Diskussionen zu Corona befassten sich überwiegend mit Fragen von Virologie, Kontaktbeschränkungen oder Tourismus, sagte der bayerische Landesbischof. In Talkshows und Sondersendungen werde dagegen kaum darüber gesprochen, was das Virus mit der Seele mache.
Dabei müsse gefragt werden, woher der Menschen Hoffnung, Widerstandskraft und soziale Energie kämen. Christen hätten darauf eine kraftvolle Antwort: "Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit."
Gott kennt Leiden der Menschen
Da an Karfreitag der Sohn Gottes am Kreuz mit einem Schrei der Verzweiflung gestorben sei, bleibe das Leiden der Menschen Gott nie mehr fremd. "Nie mehr kann Gott zuschauen und die Welt Welt sein lassen."
Das ganze Land sei in Karfreitagsstimmung, sagte Bedford-Strohm. Viele Menschen fühlten sich "erschöpft, verwundet" und ohnmächtig. Die monatelange Hoffnung, Ostern 2021 wieder ohne Masken und unbeschwert feiern zu können, "als eine Art Neuaufbruch in eine neue Normalität", sei enttäuscht worden.
"Licht am Horizont"
Umso mehr tue es gut, damit nicht allein zu sein, sondern diese Gefühle mit Menschen in Kirchen und digital verbunden mit Menschen in den Wohnzimmern zu Hause zu teilen. "Und - vielleicht am wichtigsten: sie mit Gott teilen zu können."
Bedford-Strohm rief zur Zuversicht auf: "Es ist vielleicht nur ein Licht am Horizont, das wir sehen. Ostern ist noch nicht da. Aber in der Gegenwart Gottes, indem er unsere Not teilt, ahnen wir schon etwas davon, dass diese Not nicht das letzte Wort ist."