Lyrikerin Nora Gomringer ist besorgt über Image der Kirche

"Die Lage ist verkorkst"

Nach Ansicht der Lyrikerin Nora Gomringer muss die katholische Kirche dringend an ihrem Ruf arbeiten. "Ich wünsche mir, dass die Kirche im Leben der Menschen wieder ein besseres Image bekommt", betonte die Künstlerin aus Bamberg.

Kreuz mit Weinrebe / © Thomas Louapre (KNA)
Kreuz mit Weinrebe / © Thomas Louapre ( KNA )

Im Interview mit dem Magazin "kontinente" des katholischen Hilfswerks missio Aachen (Mai-Ausgabe) sprach die 41-jährige Künstlerin Klartext. Selbst habe Gomringer "eine positive und gespannte Einstellung zur Kirche", frage sich aber, wo sich die Kirche hinbewege und ob sie sich auch in Beratungsgremien mehr auf Frauen einlasse.

"Schwerpunkt auf Nächstenliebe"

Die aktuelle Lage der Kirche nannte sie "verkorkst". "Ich bin fassungslos, wie viele strategische Fehler man machen kann", betonte die Leiterin des Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg, die selbst an der Reformdebatte Synodaler Weg teilnimmt. Um die Menschen wieder zu erreichen, müsse man "den Schwerpunkt auf die Nächstenliebe und die Güte legen und auf ein Miteinander, dass dieses Wort auch verdient".

Es gebe auch im Vatikan selten Begeisterung und Innovation. Mit Blick auf die Stimmung beim Synodalen Weg sagte Gomringer: "Die meisten gehen unheimlich höflich miteinander um." Andere disqualifizierten sich aber "schon alleine dadurch, wie sie ein Argument vortragen."

"Mittelalter geht gar nicht"

Dies sei dann "Mittelalter und geht gar nicht mehr". Zunehmend empfinde Gomringer die Präsenz von Frauen bei der Reformdebatte als stark. Selbst bezeichnet sich die aus der Poetry-Slam-Szene Anfang der 2000er bekannte Lyrikerin als rheinisch-katholisch. Dieser Glaube sei "fröhlich, weit und weltnah".