Taizé lässt nach Corona-Pause wieder Jugendliche ein

Vorsichtige Öffnung

Jubel in Taizé: "Mit dem Einverständnis der Behörden freuen wir uns, ab Montag wieder Menschen in Taizé empfangen zu können", verkündet die Gemeinschaft auf Twitter. Der ökumenische Wallfahrtsort war wochenlang wie leergefegt.

Blick auf Taizé / © Melanie Trimborn (DR)
Blick auf Taizé / © Melanie Trimborn ( DR )

Nach langer Corona-Zwangspause darf die ökumenische Gemeinschaft von Taize in Burgund ab Montag wieder Jugendliche empfangen. Allerdings seien nach wie vor strikte Hygiene-und Schutzmaßnahmen nötig, teilte sie am Wochenende via Twitter mit.

Rund 100 Männer aus 30 Ländern 

Taize ist ein Symbol der ökumenischen Bewegung. Der Ort im südlichen Burgund ist Sitz einer christlichen Gemeinschaft und ist seit Jahrzehnten ein Treffpunkt für Tausende Jugendliche aus aller Welt.

Der in den 1940er-Jahren gegründeten Bruderschaft gehören rund 100 Männer aus etwa 30 Ländern an, die aus der evangelischen und katholischen Kirche stammen. Davon lebt etwa ein Viertel in kleinen Fraternitäten in Asien, Afrika und Südamerika. Diese Brüder teilen ihr Leben mit Straßenkindern, Gefangenen, Sterbenden und Einsamen.

"Ganz große Umwälzung für uns"

Noch im März hatte Frére Alois DOMRADIO.DE im Interview die Situation der Gemeinschaft vor Ort geschildert. "Es ist natürlich eine ganz große Umwälzung für uns, dass so wenige Leute - in manchen Wochen überhaupt niemand - hier sind", so der Prior der Taizé-Gemeinschaft. Es sei "eine ganz große Veränderung", die nicht leicht sei. Man habe darüber nachgedacht - auch aus wirtschaftlichen Gründen -, wie man den Lebensstil vereinfachen könne.

"Wir predigen darüber nicht nur, sondern wir sind selbst den existenziellen Unsicherheiten ausgesetzt, wie viele andere Menschen auch. Und das erfordert, dass wir dieses Gottvertrauen viel persönlicher und viel existenzieller leben, als in Zeiten, wo es uns gut geht", verdeutlichte der Prior im Interview. 

"Eine Zeit der Vertiefung des Glaubens und des Vertrauens"

Die Taizé-Gemeinschaft könne aber auch die positive Seiten der Krise sehen. So häten die Brüder das ganze Jahr über viel mehr Begegnungen untereinander gehabt, meint Frére Alois. "Es war auch für uns eine Zeit und ist eine Zeit der Vertiefung des Glaubens und des Vertrauens", so die ehrlichen Worte des Priors.

Mit den Behörden sei abgesprochen, unter welchen Bedingungen man Leute in Taizé aufnehmen könne. Dazu gehörten Abstand halten, getrennte Unterbringungen und Gesprächs- und Essensgruppen. "Diese Bedingungen können wir einhalten und somit haben wir auch das grüne Licht von den Behörden, dass wir Leute aufnehmen können. Es wird eine begrenzte Zahl sein, aber letztes Jahr konnten wir bis zu 500 Leute aufnehmen und die Bedingungen der Coronazeit dennoch einhalten" - ein positiver Ausblick und endlich eine Perspektive für die Brüder vor Ort.


Quelle:
KNA
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