Bischof im Südsudan will nach Attentat in Diözese zurückkehren

"Alles wird von der Reha abhängen"

Der bei einem Attentat schwer verletzte ernannte Bischof von Rumbek im Südsudan will sein Amt trotz aller Widrigkeiten antreten. "Ich träume von einem Südsudan ohne Konflikte und Gewalt", sagte Christian Carlassare.

Der designierte Bischof Christian Carlassare im Krankenbett  (VN)
Der designierte Bischof Christian Carlassare im Krankenbett / ( VN )

Eigentlich hätte der 43-Jährige am 23. Mai die Leitung der Diözese Rumbek übernehmen sollen. Ende April, wenige Tage nach seiner Ankunft, überfielen Bewaffnete den italienischen Comboni-Missionar und schossen ihm mehrere Kugeln in die Beine. 

Carlassare wird derzeit in einer Klinik in Nairobi (Kenia) behandelt. Unter den bislang 24 verhafteten Personen sind laut Medienberichten mehrere Priester und Mitarbeiter des Bistums.

"Ich hoffe, dass dies nicht zu Verwirrung bei den Untersuchungen führt", so der Verwundete gegenüber dem katholischen Pressedienst SIR (Dienstag). Er sei aber nicht in die Ermittlungen eingeweiht. Zu gegebener Zeit wolle er eigene Schlussfolgerungen ziehen. Bis zu seiner Genesung werde es noch mehrere Wochen oder gar Monate dauern.

"Alles wird von der Reha abhängen"

"Ich bin immer noch im Bett, ich kann mich nicht bewegen oder meine Beine belasten, alles wird von der Reha abhängen", sagte der Ordensmann. Zwei Operationen habe er bereits hinter sich. 

Eine Hauttransplantation steht möglicherweise noch bevor. Carlassare betonte, dass er dennoch nicht aufgebe: "Natürlich möchte ich nach Rumbek zurückkehren, mein Einsatzwille ist immer noch da."

Der Angriff auf den Geistlichen sorgte im Südsudan für Aufregung. Präsident Salva Kiir Mayardit forderte schnelle Aufklärung. Beobachter gehen von kirchenpolitischen Motiven der Attentäter aus.

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.

Quelle:
KNA