Die Corona-Pandemie habe für Herausforderungen gesorgt: "geschlossene Häfen, festgesetzte Schiffe, lange Quarantänezeiten und aufwendige Covid-19-Eindämmungsmaßnahmen an Bord", teilte die Organisation anlässlich der Vorstellung ihres Jahresberichtes mit.
Gründung vor sechs Jahren
Am Sonntag vor sechs Jahren, am Europatag, war SOS Méditerranée in Berlin gegründet worden. So hätten Malta und Italien ihre Häfen zu Beginn der Pandemie als unsicher erklärt, was einer Schließung gleichgekommen sei, erklärte Referentin Jana Ciernioch.
Ab dem Sommer seien Rettungsschiffe festgesetzt worden. "Während in Europa im Angesicht der Pandemie das gesamte Leben der Solidarität und dem Imperativ des Rettens von Menschenleben untergeordnet wurde, galt dies nicht für die Geflüchteten an den EU-Außengrenzen. Die massive Blockade der zivilen Seenotrettung, während Menschen weiter flüchteten und zu Hunderten ertranken, ist zynisch und menschenverachtend."
Zusammenarbeit zwischen Sea-Eye und German Doctors
Am Samstag war bekanntgeworden, dass zur Versorgung von Flüchtlingen im Mittelmeer die Vereine Sea-Eye und German Doctors künftig zusammenarbeiten wollen. "Auch in den Zeiten der Pandemie dürfen wir den Blick nicht dafür verlieren, dass weiterhin Menschen auf den gefährlichen Seerouten ihr Leben riskieren, um vor Not, Elend und Verfolgung in ihren Herkunftsländern zu flüchten", erklärte Christine Winkelmann, Vorständin bei German Doctors.
"Es ist unsere Verantwortung, dass wir uns auch auf dem Mittelmeer den Menschen in ihrer verzweifelten Situation annehmen und ihnen medizinische Erstversorgung auf der 'Sea-Eye 4' anbieten", ergänzte Winkelmann.
Mehr als 600 Tote
Den Angaben zufolge war dieses Rettungsschiff am Samstag von Spanien aus zum ersten Mal in Richtung zentrales Mittelmeer aufgebrochen. Laut German Doctors sind in diesem Jahr bisher mindestens 616 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken.