Eine Entschuldigung müsse freiwillig geschehen: "Wir können niemanden zwingen, wir sind keine Richter", sagte de Roux laut Tageszeitung "El Espectador".
Der in dem südamerikanischen Land unter "falsos positivos" (gefälschte Beweise) bezeichnete Skandal umfasst die Praxis von Militärangehörigen, während des Bürgerkrieges gegen die linksgerichtete FARC-Guerilla Zivilisten zu töten und sie anschließend als Guerilla-Kämpfer auszugeben, um an Prämienzahlungen oder Sonderurlaub zu gelangen.
Was Uribe vorgeworfen wird
Anlass der Aufforderung von De Roux war die Aussage des ehemaligen Präsidenten Juan Manuel Santos, der sich vor der Kommission zu dem Sachverhalt äußerte. Santos war während der Amtszeit Uribes (2002 - 2010) unter anderem Verteidigungsminister. Wie viele unschuldige Menschen in der Präsidentschaft Uribes den "falsos positivos" zum Opfer fielen, ist unklar. Es dürften aber Hunderte, wenn nicht gar tausende Zivilisten sein.
Die Schaffung der Wahrheitskommission ist Ergebnis des vor fünf Jahren unterzeichneten Friedensvertrages: Im November 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen mit der größten Rebellenorganisation des Landes unterzeichnet.
Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete FARC sitzt inzwischen, umbenannt in "Comunes", als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort.