Seit vier Jahrzehnten sei der bosnische Wallfahrtsort ein "Ort der Ruhe und des Innehaltens im hektischen Alltag" sowie ein Aufruf an die "auf den Abgrund des Unglaubens zusteuernde Menschheit zum Gebet, zu den Sakramenten, zu Buße und Umkehr", sagte der Provinzial der Franziskanerprovinz Herzegowina, Miljenko Steko, der dem Gottesdienst vorstand. Das Jubiläum stehe vor allem im Zeichen des Dankes für die "beharrliche Sorge der Gottesmutter für diesen Ort und seine für die ganze Welt bestimmten Botschaften".
Insgesamt waren 358 Priester - mehr als bei allen bisherigen gefeierten Jahrestagen - sowie tausende Gläubige aus dem In- und Ausland anwesend; erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hatten sich trotz Reisebeschränkungen auch eine große Anzahl von Pilgergruppen versammelt, darunter 50 Busse aus Polen und 30 aus der Ukraine, wie das Portal medjugorje.hr berichtete. Bei einem von der Ortschaft Humac nach Medjugorje führenden Friedensmarsch in den Morgenstunden des Jahrestages trugen die Teilnehmer zudem Fahnen aus Brasilien, Kroatien, Korea, Frankreich, Rumänien, Österreich und Spanien.
Marienvisionen in Medjugorje
Nicht persönlich anwesend war krankheitsbedingt der Apostolische Visitator von Medjugorje, Erzbischof Henryk Hoser. Er erholt sich derzeit von einer Coronavirus-Infektion. Im Interview mit medjugorje.hr erinnerte der Ordensgeistliche und frühere Kurienerzbischof jedoch an die 40 Jahre währende Geschichte des Ortes. Die Kirche sei mit ihrem Urteil über die Erscheinungen "nicht voreilig", da diese einen ganz anderen Charakter hätten als die "klassischen" Erscheinungen wie etwa jene von Lourdes oder Fatima, erklärte Hoser. Anstelle immer neuer Botschaften handle es sich bei jenen aus Medjugorje um wiederkehrende Einladungen zur Ausrichtung des Lebens auf Gott.
Marienvisionen werden in Medjugorje seit dem 24. Juni 1981 berichtet, als Kinder des Ortes erklärten, sie hätten auf dem Berg Podbrdo die Gottesmutter gesehen. Als Jahrestag gilt jedoch erst der darauffolgende 25. Juni, als die Jungfrau erneut gesichtet wurde und nun mit den "Seherkindern" in leicht veränderter, jedoch von da an gleichbleibender Zusammensetzung, gesprochen haben soll. Die von der Kirche bisher nicht anerkannten Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit an.