Nationaler Rat fordert mehr Maßnahmen zum Schutz vor Missbrauch

"Gemeinsame Verständigung"

Der Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen fordert mehr Maßnahmen zum Schutz vor Missbrauch. Das Gremium mit Spitzenvertretern aus Politik und Zivilgesellschaft legte nun eine "Gemeinsame Verständigung" vor.

Symbolbild Missbrauch / © 271 EAK MOTO (shutterstock)

Ziel der darin enthaltenen Maßnahmen soll es demnach sein, Schutz und Hilfen bei sexualisierter Gewalt und Ausbeutung zu verbessern, kindgerechte Gerichtsverfahren zu gewährleisten und die Forschung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt weiter voranzubringen. Der Nationale Rat wird am heutigen Mittwoch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen.

Das Gremium hatte sich vor rund eineinhalb Jahren konstituiert.

Bischof Ackermann gehört zu den Teilnehmern

Damals hieß es, dass rund zehn Jahre nach Einrichtung des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch" die dauerhafte Stärkung der Strukturen für Schutz, Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Ziel des Nationalen Rates sein soll. Vorsitzende sind Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) und der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig.

Zu den Teilnehmern des Nationalen Rates gehören unter anderem der Missbrauchsbeauftragte der Bischofskonferenz, Stephan Ackermann, der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Dutzmann, die Provinzoberin der Deutschen Ordensobernkonferenz, Schwester Katharina Kluitmann, der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, sowie Kerstin Claus vom Betroffenrat.

2010 begann die Aufdeckung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche und anderen Einrichtungen wie der Odenwaldschule.

Noch in dem Jahr wurde die Stelle des Missbrauchsbeauftragten und der Runde Tisch "Sexueller Kindesmissbrauch" eingerichtet.

Grundstein für nationalen Pakt gegen sexualisierte Gewalt

Lambrecht betonte, die gemeinsame Verständigung enthalte eine "klare Anleitung, wie dieser widerlichen Gewalt zu begegnen ist". Die "wichtigen Handlungsempfehlungen" müssten nun mit Leben erfüllt werden. Das bleibe Aufgabe für die nächste Zeit. Rörig nannte die Erklärung des Nationalen Rates eine "hervorragende Basis für die nächsten Jahre".

Sie könne zum Grundstein für einen nationalen Pakt gegen sexualisierte Gewalt werden. Die Politik müsse nun "den Ball aufnehmen und nicht mehr auf Abwehr und Zeit spielen". Erneut sprach er sich dafür aus, dass der Bundestag in der kommenden Legislaturperiode eine Enquete-Kommission zum Schutz von Kindern und Jugendlichen einsetzen müsse. Zudem müsse das Amt des Missbrauchsbeauftragten auf eine gesetzliche Grundlage gestellt werden.

Sonja Howard, die Mitglied im Betroffenenrat beim Missbrauchsbeauftragten ist, forderte, dass der Bundestag den Kinderschutz prioritär behandelt. Es dürfe nicht vom Glück oder Zufall abhängen, ob einem Kinder bei einem Missbrauch geholfen werde. Tätern müsse "Angst und Bange" davor werden, entdeckt zu werden.


Quelle:
KNA
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