Hilfsorganisation fordert Ende der menschliche Tragödie im Südsudan

"Die Welt muss endlich hinschauen"

Die Diakonie Katastrophenhilfe ruft die internationale Gemeinschaft zu mehr Engagement im Südsudan auf. Das Land ist seit zehn Jahren unabhängig. Es stecke aber weiterhin in einer tiefen Krise und sei auf Hilfe angewiesen.

Kinder leiden unter Hunger / © JLwarehouse (shutterstock)
Kinder leiden unter Hunger / © JLwarehouse ( shutterstock )

Kurz vor dem zehnten Unabhängigkeitstag des Südsudan an diesem Freitag ruft die Diakonie Katastrophenhilfe die internationale Gemeinschaft zu mehr Engagement in dem Land auf. "Der Südsudan steckt weiterhin in einer tiefen Krise", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Martin Keßler, am Mittwoch in Berlin.

Gewalt zwinge Menschen zur Flucht

Zwei Drittel der Bevölkerung seien von Hilfe abhängig, für Millionen Menschen gehe es jeden Tag ums Überleben. "Die Welt muss endlich hinschauen und alles dafür tun, diese menschliche Tragödie zu beenden."

Die seit Jahrzehnten herrschende Gewalt zwinge die Menschen immer wieder zur Flucht, sagte Keßler. Sie suchten inner- und außerhalb des Landes Schutz und würden daran gehindert, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aktuell seien wieder Zehntausende vom Hungertod bedroht.

Vor zehn Jahren vom Sudan abgespalten

Der Südsudan rangiert im "UN-Index der menschlichen Entwicklung" auf Platz 185 von 189. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs hatte sich das Land vor zehn Jahren vom Sudan abgespalten. 2013 kam es erneut zu einem Bürgerkrieg, der Hunderttausende das Leben kostete.

Zwar gilt dieser Konflikt seit vergangenem Jahr als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen sorgen weiter für Gewalt. Aktuell sind laut der Hilfsorganisation 1,6 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, mehr als 2 Millionen mussten das Land verlassen. Mehr als 7 Millionen Südsudanesen hungerten, 1,5 Millionen Kinder seien unterernährt.

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.

Quelle:
KNA