Kurz vor dem zehnten Unabhängigkeitstag des Südsudan an diesem Freitag ruft die Diakonie Katastrophenhilfe die internationale Gemeinschaft zu mehr Engagement in dem Land auf. "Der Südsudan steckt weiterhin in einer tiefen Krise", sagte der Leiter der Hilfsorganisation, Martin Keßler, am Mittwoch in Berlin.
Gewalt zwinge Menschen zur Flucht
Zwei Drittel der Bevölkerung seien von Hilfe abhängig, für Millionen Menschen gehe es jeden Tag ums Überleben. "Die Welt muss endlich hinschauen und alles dafür tun, diese menschliche Tragödie zu beenden."
Die seit Jahrzehnten herrschende Gewalt zwinge die Menschen immer wieder zur Flucht, sagte Keßler. Sie suchten inner- und außerhalb des Landes Schutz und würden daran gehindert, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Aktuell seien wieder Zehntausende vom Hungertod bedroht.
Vor zehn Jahren vom Sudan abgespalten
Der Südsudan rangiert im "UN-Index der menschlichen Entwicklung" auf Platz 185 von 189. Nach Jahrzehnten des Bürgerkriegs hatte sich das Land vor zehn Jahren vom Sudan abgespalten. 2013 kam es erneut zu einem Bürgerkrieg, der Hunderttausende das Leben kostete.
Zwar gilt dieser Konflikt seit vergangenem Jahr als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen sorgen weiter für Gewalt. Aktuell sind laut der Hilfsorganisation 1,6 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, mehr als 2 Millionen mussten das Land verlassen. Mehr als 7 Millionen Südsudanesen hungerten, 1,5 Millionen Kinder seien unterernährt.