Die bunt gestalteten und mit den Namen der toten Kinder versehenen Arbeiten wurden am Donnerstag im Osnabrücker Petrus-Dom präsentiert, wie die "Neue Osnabrücker Zeitung" in ihrer Online-Ausgabe berichtete. Demnach sollen die Kreuze ins westirische Tuam transportiert und neben dem ehemaligen Heim aufgestellt werden.
Ein Stück Würde für die Kinder
Die Aktion gebe den Kindern ein Stück Würde zurück, sagte Osnabrücks Oberbürgermeister Wolfgang Griesert (CDU) laut dem Bericht bei der Veranstaltung im Dom. "Dass die katholische Kirche involviert war, beschämt mich zutiefst", hob der Osnabrücker Generalvikar Ulrich Beckwermert hervor. Er hoffe, dass die laufenden Untersuchungen die Schuldigen ermitteln und sie einer gerechten Strafe zuführen.
Die Osnabrücker Aktion sei die größte außerhalb Irlands zu dem Thema, sagte die Lokalhistorikerin Catherine Corless, die maßgeblich zur Aufdeckung des Skandals beigetragen hatte, der Zeitung. "Es ist sehr herzerwärmend, dass so viele Menschen in das Projekt involviert sind und sie große Unternehmungen auf sich nehmen." Es sei wichtig, das Schicksal der toten Babys der irischen Regierung vor Augen zu halten, um die Beerdigungskosten nach der Exhumierung aufbringen zu können.
Zweifelhafte Vorgänge in mehreren irischen Kinderheimen
Corless hatte 2014 ermittelt, dass zwischen 1925 und 1961 in dem Heim in Tuam 796 Totenscheine für Babys ausgestellt worden waren. Im gleichen Zeitraum gab es aber lediglich eine einzige beurkundete Bestattung. Bei Probeausgrabungen wurden auf dem Gelände zahlreiche menschliche Überreste gefunden. Ein Untersuchungsbericht bestätigte weitere zweifelhafte Vorgänge in mehreren irischen Kinderheimen.
In den Einrichtungen waren meist unverheiratete Schwangere untergebracht, die dort ihre Kinder zur Welt bringen sollten. Die Neugeborenen wurden als Waisen in den Heimen großgezogen oder, häufig ohne Einverständnis der Eltern, zur Adoption freigegeben. Uneheliche Kinder galten im traditionell katholischen Irland als Schande.
Aktion gehe auf Osnabrücker John McGurk zurück
Die Aktion in Osnabrück geht nach Angaben der Zeitung auf den Osnabrücker John McGurk zurück, der selbst in Schottland in einem Kinderheim Misshandlungen erlebt habe. Die Kreuze seien von Berufsschülern aus der Region angefertigt worden.