Vatikan, Anglikaner und Schotten gratulieren Südsudan

Eine ökumenische Ermutigung

Der Vatikan, die anglikanische und die schottische Kirche gratulieren dem Südsudan in einem Brief zu zehn Jahren Unabhängigkeit. Neben den Glückwünschen sprechen die Kirchenoberhäupter aber auch Missstände an.

Menschen im Südsudan / © Gregor Fischer (dpa)
Menschen im Südsudan / © Gregor Fischer ( dpa )

Unterzeichner sind Papst Franziskus, der anglikanische Primas Justin Welby sowie der Moderator der Kirche von Schottland, Baron Jim Wallace of Tankerness.

Das Land sei gesegnet mit großem Potenzial, und "wir ermutigen Sie, sich noch mehr dafür einzusetzen, dass alle Menschen von den Früchten der Unabhängigkeit zehren", heißt es in dem am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Schreiben an die politische Führung des Landes.

Nicht nur Gratulation, sondern auch Kritik

Leider lebten viele Südsudanesen weiter in Angst und Ungewissheit, und es fehle ihnen an Vertrauen in Gerechtigkeit, Freiheit und Wohlstand des Landes, beklagen die drei Kirchenoberen.

Es habe erste kleine Fortschritte gegeben; aber es müsse noch deutlich mehr passieren, um eine Nation zu formen, die die Würde aller respektiere. Hierfür brauche es auch Opfer der politischen Führer, so der Appell.

Bürgerkrieg nach Unabhängigkeit

Kurz nachdem der Südsudan staatliche Unabhängigkeit erlangte, brach 2013 ein Bürgerkrieg zwischen Präsident Salva Kiir Mayardit und seinem Rivalen Riek Machar aus. 400.000 Südsudanesen kamen ums Leben.

2020 gründeten die beiden erneut eine gemeinsame Regierung. Zwar gilt der Bürgerkrieg seither als beendet, doch Zusammenstöße zwischen verfeindeten Volksgruppen sorgen weiter für Gewalt.

Südsudan

Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP (dpa)
Papst-Reise in den Südsudan: Menschen warten auf die Ankunft von Papst Franziskus / © Gregorio Borgia/AP ( dpa )

Das afrikanische Land Südsudan erlangte am 9. Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan und wird deswegen auch als "jüngster Staat der Erde" bezeichnet. Hauptstadt ist Juba. Auf einer Fläche von der ungefähren Größe Frankreichs leben rund zwölf Millionen Menschen. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung liegt bei gerade einmal 17 Jahren.

Die Einwohner gehören einer Vielzahl unterschiedlicher Ethnien an; die größte Gruppe stellen mit 35 Prozent die Dinka. Anders als im muslimisch geprägten Sudan überwiegen im Südsudan die Christen.

Quelle:
KNA