Katholische Publizisten kritisieren ARD-Pläne zu "Weltspiegel"

Und die vergessenen Katastrophen?

Mit Unverständnis hat die Gesellschaft Katholischer Publizisten Deutschlands auf eine mögliche Verlegung des ARD-Auslandsmagazins "Weltspiegel" reagiert. Auch Vertreter von katholischen Hilfswerken zeigen sich konsterniert.

Logo des ARD-Fernsehmagazins "Weltspiegel" / © ARD Design (dpa)
Logo des ARD-Fernsehmagazins "Weltspiegel" / © ARD Design ( dpa )

"In einer globalisierten Welt ist es befremdlich und unverantwortlich, das letzte regelmäßige Auslandsmagazin der ARD in die Nacht zu verschieben", kritisierte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank am Dienstag in Kürten. "Mit einer derartigen Abwertung wird nicht nur ein renommiertes Format an den Rand gedrängt." Es drohe auch eine Schwächung der gesamten Auslandsberichterstattung der ARD.

Die GKP äußerte sich gemeinsam mit der Leitungskonferenz der sechs katholischen weltkirchlichen Werke Misereor, Adveniat, Renovabis, missio Aachen und München, Caritas International und Kindermissionswerk "Die Sternsinger" (MARMICK).

Der "Weltspiegel" könnte von seinem gewohnten Platz am Sonntag (19.20 bis 20.00 Uhr) auf den späten Montagabend verlegt werden (22.50 Uhr, nach den "Tagesthemen"). Das hatte bereits zu deutlicher Kritik bei der zuständigen Redaktion und den ARD-Fernsehkorrespondenten im Ausland geführt. In einer von dem in Bonn ansässigen Fachdienst "Medienkorrespondenz" veröffentlichten Stellungnahme befürchten sie "eine drastische Schwächung der Auslandsberichterstattung im Ersten".

Misereor lobt Verdienste des "Weltspiegels"

Pirmin Spiegel, Hauptgeschäftsführer von Misereor und Sprecher der MARMICK, betonte: "In der heutigen Zeit gibt es viele vergessene Katastrophen, ebenso aber auch Mut machende Initiativen, die uns den Weg in eine gerechtere Welt weisen. Beides einer breiten Öffentlichkeit gut verständlich zu vermitteln, ist seit Jahrzehnten das große Verdienst des 'Weltspiegels'."

Frank ergänzte, dass die "großen Herausforderungen unserer Zeit" international seien. "Es darf nicht sein, dass sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen so von der Welt abkoppelt." In den vergangenen Jahren habe die ARD ihre Auslandsberichterstattung zurückgefahren. "Fehlende Sendeplätze gefährden auch die Existenz vor allem freier Korrespondentinnen und Korrespondenten mit weiteren negativen Folgen für die Auslandsberichterstattung in den allgemeinen Nachrichtenformaten."

Frank verwies zudem auf die Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2021: Der Papst habe die Gefahren angesprochen, wenn derartige Themen nur aus dem Blickwinkel reicher Länder und nicht vor Ort bei den Betroffenen recherchiert und dargestellt würden.


Quelle:
KNA