Pleiten, Pech und Pannen: Für abergläubische Menschen ist Freitag der 13. ein riskanter Tag. Jedes Jahr kennt mindestens einen und höchstens drei dieser Tage. In diesem Jahr 2023 gibt es zwei, im Januar und im Oktober. Feuerwehren und Hilfsorganisationen nutzen das Datum, um für Brandschutz zu werben. Seit 2006 ist jeder Freitag der 13. auch ein "Rauchmeldertag".
Tag des Unglücks?
Viele halten den Wirbel um den schwarzen Freitag für Schmarrn. "Mir egal, dass heute Freitag der 13. ist", lautet ein beliebter Spruch. "Hauptsache, es ist endlich Freitag." Allerdings: Etwa jede dritte Frau und jeder fünfte Mann in Deutschland dürfte einer im vergangenen Jahr veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov in Kooperation mit dem Portal Statista zufolge dem Datum eher unentspannt entgegensehen.
Denn 39 Prozent der Frauen und 21 Prozent der Männer hierzulande schätzen sich als "abergläubisch" oder "eher abergläubisch" ein. 42 Prozent der Männer gaben demnach an, absolut nicht abergläubisch zu sein. Bei den Frauen sagten dies nur 26 Prozent.
Laut Statistik sind die schrecklichen Freitage besser als ihr Ruf: Die Zurich Versicherung verzeichnet im Schnitt sogar weniger Schadensmeldungen als an anderen Tagen. Auch der ADAC gibt Entwarnung: Eine Häufung von Verkehrsunfällen sei an Freitagen, die auf den 13. fallen, nicht festzustellen. Allerdings ist der Freitag dem Autoclub zufolge "generell der unfallträchtigste Wochentag", weil zum normalen Straßenverkehr noch Wochenendpendler und Ausflügler hinzukommen.
In der Geschichte ...
Verliert der Freitag der 13. etwa seinen Schrecken? Das wäre eine gute Nachricht für Paraskavedekatriaphobiker (abgeleitet aus dem Griechischen: Paraskave = Freitag; Dekatria = 13; Phobie = Angst). Eine Auffälligkeit gab es allerdings 2017. Am 13. Januar 2017 habe es drei Mal mehr Schadensmeldungen als an einem normalen Freitag gegeben, weiß die Gothaer. Sturmtief Egon zog über Deutschland.
Wasser auf die Mühlen der Paraskavedekatriaphobiker ist zudem: Am Freitag, den 13. Januar 2012, kollidierte das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" mit einem Felsen. Am Freitag den 13. September 1940 wurde der Buckingham Palace von deutschen Bomben getroffen. Und am Freitag, den 13. Oktober 1307 begann Franzosenkönig Philipp IV. mit der Vernichtung des Templer-Ordens.
"Das Dutzend des Teufels"
Fest steht: Der Unglückstag wird hierzulande erst seit rund 70 Jahren zu einem solchen stilisiert, wie der Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder herausfand. Verschiedene Mythen werden seitdem zusammengerührt: Schon die frühen Hochkulturen kannten eine ausgefeilte Zahlensymbolik, erläutert Hirschfelder. Da spielte die 12 eine zentrale Rolle: Jeder Tag ist in zwei Mal zwölf Stunden eingeteilt, jedes Jahr hat zwölf Monate. Die 13 dagegen überschreitet das 12er-System und wurde so zur Unglückszahl.
Im Christentum machte Judas die 13 zur bösen Zahl: Beim Letzten Abendmahl waren 13 Personen anwesend - und er war der Verräter Jesu. Lange wurde die 13 im deutschen Volksmund daher auch "das Dutzend des Teufels" genannt.
Freitag: Fasten- und Trauertag
Was die Wochentage angeht, galt der Freitag in der Antike als Tag der Liebesgöttin Aphrodite. Aber dann wurde Jesus freitags gekreuzigt - ein Grund zu fasten und zu trauern. Bis zum 20. Jahrhundert verliefen die Stränge der Zahlen- und Wochentags-Symbolik parallel, ohne sich zu berühren. Erst in der deutschen Presse der 1950er Jahre finden sich Berichte über die Unheil bringende Wirkung von Freitag dem 13. - stets im Rückgriff auf die USA.
"So wie wir Muttertag und Halloween aus Amerika importiert haben, wurde auch Freitag der 13. aus den USA eingeführt", betont Hirschfelder. Dabei verbinde die Spaßgesellschaft von heute keine echte Angst mehr mit den abergläubischen Vorstellungen. Freitag der 13. sei vielmehr ein "nicht ernsthaftes Kokettieren mit dem Unglück".
Die amerikanischen Ursprünge stammen aus dem 19. Jahrhundert. Ein findiger Journalist hatte 1869 die Idee, Kursschwankungen des US-Goldmarktes mit diesem Datum in Verbindung zu bringen. "Wer in einer solchen Symbolik stöbert, der findet immer etwas", so Hirschfelder. Schließlich brauche auch die Postmoderne Markierungspunkte, mit denen sich das Leben einteilen lasse.