Hamburger Pastor blickt auf Robert Redfords Trauung zurück

Erinnerungen zum 85. Geburtstag

Er ist Hollywoodstar und Filmlegende: An diesem Mittwoch wird Robert Redford 85 Jahre alt. Verheiratet ist er mit der Deutschen Sibylle Szaggars. Vor zwölf Jahren hat Frank Engelbrecht das Paar in Hamburg getraut. Der Pastor erinnert sich.

Robert Redford mit seiner Frau Sibylle Szaggars / © Featureflash Photo Agency (shutterstock)
Robert Redford mit seiner Frau Sibylle Szaggars / © Featureflash Photo Agency ( shutterstock )

DOMRADIO.DE: Robert Redford steht für Hollywood-Glamour pur. Der Oscarpreisträger hat in vielen Filmen unter anderem an der Seite von Jane Fonda und Dustin Hoffmann gespielt. An diesem Mittwoch feiert Redford seinen 85. Geburtstag. Und Sie haben Robert Redford und dessen deutsche Frau Sibylle Szaggars vor zwölf Jahren im Jahr 2009 in der Hamburger Sankt Katharinenkirche getraut, richtig?

Pastor Frank Engelbrecht (Gemeindepastor von St. Katharinen in Hamburg): Nicht ganz. Es war nicht in der Hauptkirche Sankt Katharinen, was meine Kirche ist, sondern die Hochzeit fand im Hotel Jakob statt. Das ist ein ganz wunderbares Hotel in Hamburg an der Elbe.

DOMRADIO.DE: Aber Robert Redford war es und von ihm haben Sie dann irgendwann eine Anfrage bekommen, ob Sie ihn trauen können. Was haben Sie da gedacht?

Engelbrecht: Ich habe die Anfrage nicht direkt von ihm bekommen, sondern von der Nichte seiner Frau. Das war eine sehr schöne Situation, weil ich bei der Arbeit saß und es hier eine ganz heiße Phase war und dann riefen sie mich an. Ich kannte seine Frau, weil ihre Eltern bei mir in der Gemeinde gelebt haben. Ich habe die Sterbebegleitung für ihren Vater gemacht und wir hatten eine ganz anrührende Trauerfeier, das war ein paar Jahre zuvor. Dann riefen die mich an und haben mich gefragt, ob ich an dem und dem Datum Zeit hätte, diese Hochzeit zu machen.

Da habe ich gedacht, dass das ja eine nette Anfrage ist. Und dann habe ich gesagt "Ja, aber das muss ich erst mit meiner Frau besprechen, weil wir an dem Wochenende so viel vorhaben." Ich bin zu meiner Frau gegangen und habe gefragt, ob ich das machen kann. Dann hat sie sich an die Stirn geschlagen und gesagt "Du Idiot, natürlich machst du das".

DOMRADIO.DE: Ihre Frau ist offensichtlich Robert Redford Fan, wie so viele andere auch. Aber hatten Sie dann die Gelegenheit, auch ein Vorgespräch mit dem Brautpaar zu führen?

Engelbrecht: Ja, aber da war er noch nicht dabei, weil er noch in den USA war. Aber ich habe mit seiner Frau gesprochen. Das war ganz schön, wir haben uns in ein Hotel gesetzt hier in der Hamburger Innenstadt und haben ganz wunderbar gesprochen. Ich habe ihn dann selber im Grunde am Tag der Trauung erst kennengelernt und hinterher gab es auch noch ein Essen. Dabei habe ich ihn schon kennengelernt. Das Vorgespräch ist allerdings "nur" mit seiner Frau gewesen.

DOMRADIO.DE: An dem Tag der Trauung selbst, als Sie ihn dann getroffen haben, hatten Sie da so ein Gefühl, wer der religiösere Typ von beiden war, er oder sie?

Engelbrecht: Das war schwierig zu sagen. Ich finde, es war einfach eine sehr offene Atmosphäre. Die haben sich sehr gefreut über das Ritual, was wir gefeiert haben. Wie gesagt, das war ja damals in diesem Festsaal des Hotel Jakob gewesen. So genau kann man das nicht sagen, aber ich hatte schon das Gefühl, dass sie beide eine ganz bodenständige Spiritualität gehabt haben.

Später haben sie ja noch ein zweites Mal ein Hochzeitsritual gemacht. Sie haben eine Verbindung zu den Hopi Indianern, für die er sich einsetzt, und da gab es sozusagen in Amerika eine Trauung nach dem Ritual. Hier in Hamburg war das im Grunde genommen nach dem kirchlichen Ritual. Das war für ihn, glaube ich, ganz wichtig, dass die Tradition aus Deutschland ein Teil war und auch seine Schwiegermutter dort mit dabei sein konnte.

DOMRADIO.DE: Was war den beiden denn bei diesem Ritual bei der Trauung in Hamburg wichtig? Was hatten die sich vorher gewünscht?

Engelbrecht: Also ich glaube, das Wichtigste war wirklich, dass das hier in Deutschland stattfinden konnte, dass die Schwiegermutter dabei gewesen ist. Ich habe sogar weite Teile der Zeremonie auch auf Deutsch gehalten, damit die Schwiegermutter verstehen konnte, was dort gesagt worden ist. Das fand ich sehr anrührend. Er ist ja so ein Mann von Welt.

Wenn man zur Katharinenkirche nach Hamburg kommt, gibt es eine kleine Seitenstraße. Da gab es damals die Kneipe "Zum lustigen Klempner". Das war so ein lokaler Klempner, der wollte gerne, dass die Nachbarn sich treffen. Da hingen auch Bilder von Robert Redford, seiner Frau und den Schwiegereltern. Das heißt, er ist ein Mann von Welt.

Aber er war gleichzeitig jemand, der im Wohnungsbauunternehmen SAGA, das ist ein großes Wohnungsbauunternehmen in Hamburg, die geförderten Wohnraum machen, gesessen hat, der auch in dieser Kneipe gewesen ist. Ich glaube, das war ihm ganz wichtig, dass die Tradition und der Hintergrund und die Lebenswelt seiner Frau eine Rolle gespielt haben. Das hat auch Billy, Sibylle wie sie heißt, wirklich sehr wertgeschätzt.

Das sagt auch etwas aus, dass jemand, der in der ganzen Welt unterwegs ist, trotzdem so ein Engagement für die Filmschaffenden beim Sundance Festival, also nicht einfach nur Hollywood, für die Indianer, für die Umwelt erbringt. Er hatte auch schon ein ganz tolles Gefühl für eine lokale Verwurzelung.

DOMRADIO.DE: Sie waren dann nach der Trauung noch eingeladen, mit dem Brautpaar ein bisschen zusammenzusitzen. Wie haben Sie ihn da erlebt?

Engelbrecht: Wir haben uns total nett unterhalten, sehr unkompliziert. Was ich natürlich schon merke, dass es ein Mensch ist, der unendlich bekannt ist und der auch immer aufpassen muss, glaube ich, wie nah man ihm entgegentritt. Um viele Menschen, die so prominent sind, ist eine kleine Aura herum. Aber ich finde, er hat sich da durchaus sehr geöffnet und hat einem das sehr einfach gemacht, so ganz natürlich mit ihm zu reden und beisammen zu sein, auch mit meiner Frau. Das war dann nach kurzer Zeit so, als würde man sich schon ganz lange kennen.

DOMRADIO.DE: Heute wird Robert Redford 85. Sind Sie noch in Kontakt? Haben Sie vielleicht eine Geburtstagskarte geschickt?

Engelbrecht: Nein, aber ich werde ihm noch etwas schicken. Ich werde ihm noch eine Botschaft schicken, aber ich bin leider nicht mehr so sehr im Kontakt. Ich habe ihn nochmal gesehen, weil dann irgendwann die Mutter seiner Frau, seine Schwiegermutter, verstorben ist. Die Trauerfeier hab ich nicht gemacht, denn sie war katholisch. Da war ich dann aber eingeladen, bin da gewesen. Ich hatte auch überlegt, ob ich noch zu der anderen Hochzeit fahre. Das war dann aber alles nachher schwierig. Im Herzen sind wir noch in Kontakt, aber jetzt nicht so, dass wir uns jedes Jahr ein Kärtchen schreiben.

Das Interview führte Hilde Regeniter.


Quelle:
DR