Die Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF) ist ein christlich inspiriertes Hilfswerk, das sich durch Freiwilligenarbeit dem Dienst an Frieden und Versöhnung verschrieben hat. Sie wurde am 30. April 1958 auf der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland unter wesentlicher Mitwirkung von Präses Lothar Kreyssig (1898-1986) ins Leben gerufen. Am Anfang stehen die Anerkennung der historischen Schuld für die Verbrechen des Nationalsozialismus und die Überzeugung, dass der erste Schritt zur Versöhnung von den Tätern und ihren Nachkommen ausgehen müsse. So setzt sich die Aktion für eine Verständigung zwischen den Generationen, Kulturen, Religionen und Völkern ein.
Die ASF ist besonders durch ein internationales Freiwilligenprogramm und die Organisation von Workcamps in West- und Osteuropa, in Israel und den USA bekannt. Jährlich nehmen rund 500 Menschen an Projekten teil. Sie betreuen Holocaust-Überlebende und ehemalige Zwangsarbeiter, begleiten Schulklassen zu Gedenkstätten, sorgen sich um den Erhalt von Gedenkstätten und jüdischen Friedhöfen und vernetzen Gruppen, die sich im Antirassismus engagieren. Zugleich fördern sie den Dialog über Grenzen hinweg, unterstützen Flüchtlinge, psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung.
Für ihr Engagement erhielt die Aktion mehrere Auszeichnungen. So bekam sie 1993 die Buber-Rosenzweig-Medaille für christlich-jüdische Zusammenarbeit, 2006 den Hans-Ehrenberg-Preis und 2011 den "einheitspreis - Bürgerpreis zur Deutschen Einheit" der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb). Seit 1999 verleiht die Lothar-Kreyssig-Friedensstiftung alle zwei Jahre den Lothar-Kreyssig-Friedenspreis für Publizisten. Die Auszeichnung ehrt Personen oder Gruppen, die sich für die Versöhnung von Menschen in Europa oder Israel einsetzen. Unter den Preisträgern sind der ehemalige polnische Ministerpräsident Tadeusz Mazowiecki (1927-2013), die frühere FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher (1921-2016) und die Amadeu Antonio Stiftung. (KNA/ 28.4.18)