Mit einer Bombe versuchte eine Gruppe deutscher Offiziere um Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg am 20. Juli 1944, den "Führer" und Reichskanzler Adolf Hitler zu töten. Das Attentat im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" im heutigen Polen scheiterte. Hitler überlebte leicht verletzt. Stauffenberg und drei seiner Mitverschwörer wurden noch in der Nacht zum 21. Juli im Berliner Bendlerblock, dem damaligen Sitz des Oberkommandos des Heeres, standrechtlich erschossen.
Das Attentat sollte Auftakt zur "Operation Walküre" sein, mit der die Verschwörer das NS-Regime stürzen, eine neue Regierung einsetzen und den aussichtslos gewordenen Krieg beenden wollten. Staatsoberhaupt sollte Generaloberst Ludwig Beck werden, der frühere Generalstabschef des Heeres. Als neuer Reichskanzler war der ehemalige Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler vorgesehen. Eine Gruppe um Beck hatte bereits vor dem Weltkrieg Umsturzpläne verfolgt.
Die Widerstandsbewegung um Stauffenberg war eine heterogene Gruppe ziviler und militärischer Oppositioneller, unter ihnen Generäle, Offiziere und Verwaltungsbeamte. Viele von ihnen hatten Kontakte zum Kreisauer Kreis, der Widerstandsgruppe um Helmuth James Graf von Moltke. Stauffenberg war eng befreundet mit dem Sozialdemokraten Julius Leber, der als künftiger Innenminister vorgesehen war. Auch zum kommunistischen Widerstand knüpfte er Kontakte.
Nachdem bekanntwurde, dass Hitler überlebt hatte, schlug das NS-Regime nur Stunden nach dem Anschlag in aller Härte zurück. In den folgenden Wochen wurden weitere rund 200 Mitwisser und Akteure des Widerstands hingerichtet. Zahlreiche andere wurden in Haft genommen und in Konzentrationslager gebracht. Generaloberst Ludwig Beck wurde zum Suizid gezwungen, Stauffenbergs enger Mitstreiter Generalmajor Henning von Tresckow nahm sich später an der Ostfront das Leben. Der Theologe Dietrich Bonhoeffer wurde am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.
In der Bundesrepublik wird an die Hitler-Attentäter seit ihrer Gründung 1949 öffentlich erinnert. Das Gedenken an den Widerstand hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten stark verändert. Die Bundeswehr sieht sich in der Tradition der militärischen Widerständler und untermauert das durch öffentliche Gelöbnisse neuer Rekruten am 20. Juli. Eine Umfrage ergab jüngst, dass nicht einmal jeder zweite Bundesbürger weiß, was am 20. Juli 1944 geschah. (epd)