1517, einen Tag vor Allerheiligen, soll der Augustinermönch Martin Luther (1483-1546) 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche geschlagen haben. Darin kritisierte er die Ablasspraxis der Kirche. Diese Tat löste weltweit Veränderungen aus, nicht nur in Kirche und Theologie, sondern auch in Musik, Kunst, Wirtschaft und Sozialem.
Luthers Anliegen war die Wiederherstellung einer dem Evangelium gemäßeren Kirche. Zentrale Voraussetzung dafür war seine Übersetzung der Heiligen Schrift ins Deutsche. Zur 150. Wiederkehr des Thesenanschlags 1667 setzte Kurfürst Georg II. von Sachsen den 31. Oktober als Gedenktag fest. 1999 unterzeichneten Katholiken und Lutheraner am Reformationstag die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre", die einen Konsens der Kirchen in Grundwahrheiten der Rechtfertigungslehre, dem Herzstück der Theologie Luthers, besiegelt.
Mit Blick auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 begeht die evangelische Kirche seit 2008 eine Reformationsdekade. In zehn Themenjahren soll verdeutlicht werden, was Reformation bedeutet. Das feierliche Treffen des Lutherischen Weltbundes findet zu diesem Anlass im schwedischen Lund statt. Papst Franziskus wird das Treffen besuchen. (KNA)