Auf der Karibikinsel Kuba ist die katholische Kirche weniger stark verankert als in anderen lateinamerikanischen Ländern. Nur rund 60 Prozent der rund 11,2 Millionen Kubaner sind katholisch getauft. Diese verhältnismäßig geringe Präsenz ist nicht allein Ergebnis der seit rund 50 Jahren andauernden kommunistischen Herrschaft, sondern reicht bis in die spanische Kolonialzeit zurück.
Tauwetter ab den 80ern
Mitte der 1980er Jahre setzte Tauwetter ein, das mit dem Papstbesuch 1998 einen Höhepunkt erreichte. 1992 wurde Kuba durch eine Verfassungsänderung von einem atheistischen Staat zu einem laizistischen Staat. Damit wurde Gläubigen die Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei ermöglicht. Die katholische Kirche wird als Glaubensgemeinschaft anerkannt. In der Praxis ist die Religionsausübung auf den kirchlichen Raum, in der Regel also die Kirche selbst, beschränkt. Nur rund 360 Geistliche kommen auf gut 6,7 Millionen Katholiken.
Kirche vermittelt
Die Kirche ist vom Erziehungswesen ausgeschlossen. Im sozialen Bereich wird die Betreuung alter Menschen in gewissem Umfang ermöglicht. Nach der Hurrikan-Katastrophe 2008 war eine Zusammenarbeit zwischen staatlichen kubanischen Einrichtungen mit der nationalen Caritas möglich. 2010 kam eine beachtliche Zahl politischer Gefangener frei auf Vermittlung der katholischen Kirche. Prägende Gestalt der katholischen Kirche auf Kuba ist der Erzbischof von Havanna, Kardinal Jaime Ortega y Alamino, der dem Hauptstadterzbistum bereits seit 1981 vorsteht. In den vergangenen Jahren trat er auch als Vermittler für die Freilassung politischer Gefangener hervor. Ortega und andere Kirchenvertreter äußern sich zwar kritisch zu den gesellschaftlichen Zuständen im Land, vermeiden jedoch eine Fundamentalopposition.
Quelle: Adveniat.de, KNA