Die Christen und auch andere Minderheiten im Nahen Osten sehen sich zunehmend in Bedrängnis. Neben Entführung, brutalen Ermordung und Vertreibung der Christen steht auch der Versuch islamischer Fundamentalisten, die christliche Kultur in der Region auszulöschen.
Der EU-Sondergesandte für Religionsfreiheit, Jan Figel, forderte, die Vertreibung und Verfolgung von Minderheiten im Nahen Osten als Genozid zu verstehen. "Ich denke, dass es sehr wichtig ist, diese Ereignisse auch als Genozid zu bezeichnen. Denn daraus leitet sich in internationalem Recht auch die Verpflichtung ab, zu handeln", sagte Figel der Katholischen Nachichten-Agentur.
Laut dem Weltverfolgungsindex 2016 des christlichen Hilfswerks Open Doors hat sich Zahl der wegen ihres Glaubens ermordeten Christen und der attackierten und zerstörten Christen seit dem Vorjahr in etwa verdoppelt. Open Doors nennt Christen die größte verfolgte Glaubensgemeinschaft weltweit. Im Index der überkonfessionellen Organisation werden die 50 Länder aufgeführt, in denen Christen aufgrund ihres Glaubens am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. In 35 dieser Länder sei der islamische Extremismus die Haupttriebkraft der Verfolgung von Christen.
Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte betont, erschreckend große Teile des Nahen Ostens seien durch die Gewalt islamischer Extremisten heute "christenfrei" oder auf dem Weg dorthin. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" sei dabei nicht die Ursache, sondern ein Symptom für einen immer stärker werdenden militanten islamischen Fundamentalismus und Extremismus. (dpa,kna)