Es braucht nur ein Smartphone und eine App, und schon kann die Schnitzeljagd per GPS - international als Geocaching bekannt - beginnen. Ziel ist es, zu angegebenen Koordinaten zu gehen und dort nach Behältern unterschiedlichster Art und Größe zu suchen.
Ist der Geocacher erfolgreich, trägt er sich in ein Notizheft ein - das Logbuch - und vermerkt den Fund anschließend auf der Geocaching-Homepage. Das Geocaching-Universum ist komplex: Es gibt sogenannte Tradis, herkömmliche Geocaches, die an den angegebenen Koordinaten zu finden sind.
Bei einem "Multi" müssen verschiedene Stationen besucht unddort Fragen beantwortet werden. Aus den Lösungen lässt sich ermitteln, wo die Dose versteckt ist. Wer knifflige Aufgaben mag, kann einen Rätsel-Cache lösen. Wer einen Geocache versteckt, wird "Owner" (Besitzer) genannt.
Ziel ist es, dass Außenstehende - die wie in der literarischen Zauberwelt von Harry Potter auch "Muggel" genannt werden, Menschen ohne magische Kräfte - nichts von der Suche mitbekommen. Aus Schweden stammt der Trend der Angel-Caches, bei denen die Dose aus dem Baum geangelt werden muss.
Der Kreativität und dem Schwierigkeitsgrad sind keine Grenzen gesetzt. Mitunter wird eine Kletterausrüstung gebraucht, ein Boot oder eine UV-Lampe. Dann lässt sich der Geocache nur nachts finden. Nachzulesen ist das im sogenannten Listing, einer Beschreibung zum Geocache.
Bevor ein Geocache in der Datenbank erscheint, wird er überprüft. Sicherheit geht vor. Auch liegt er üblicherweise nicht auf einem Privatgrundstück. Geocacher betonen, respektvoll gegenüber anderen und der Natur zu sein. Im Frühjahr treffen sich viele beispielsweise, um Müll einzusammeln, während sie ihrem Hobby nachgehen.
Ein wichtiger Tag ist der 3. Samstag im August, der internationale Geocaching-Tag (dieses Jahr: 17. August). Gefeiert wird auch der 2. Mai als Blue Switch Day. Er geht zurück auf das Jahr 2000, also in den USA die künstliche Verschlechterung des GPS-Signals ausgeschaltet wurde.
Die Genauigkeit des Global Positioning Systems (GPS) stieg massiv an und machte Geocaching erst möglich. Die Idee der Schnitzeljagd ist aber uralt.
Im Dartmoor wurden schon im 19. Jahrhundert Briefkästen versteckt - "Letterboxing" genannt. Auch in Finnland fanden sich in den 1980er Jahren kleine Dosen in einem Waldgebiet nordwestlich von Helsinki, die zunächst mithilfeeiner Landkarte gefunden werden mussten.