Die Loire ist mit 1.012 Kilometern Länge die Lebensader Frankreichs: Wetterscheide zwischen Nord und Süd, Kunstlandschaft ersten Ranges, UNESCO-Weltkulturerbe und bis ins 19. Jahrhundert eine der wichtigsten Wirtschafts- und Handelsstraßen Europas.
Mit dem Eisenbahnbau verlor der wilde, nicht regulierte Oberlauf des Flusses schlagartig seine traditionelle Bedeutung als Verkehrsweg. Zu unberechenbar war die Loire, die bei Orleans je nach Wetterlage zwischen lächerlichen 10 und reißenden 9.000 Kubikmetern Wasser pro Sekunde transportiert. 1895 stellte der letzte Loire-Schiffer seine Arbeit ein.
In den vergangenen 30 Jahren hat sich eine Renaissance ereignet: eine Art Szene von Individualisten, die den Gaukler- und Mittelaltermärkten in Deutschland nicht unähnlich ist. Eine neue Generation von Loire-Schiffern baut die flachen Holzboote originalgetreu nach und belebt die alten Bräuche wieder. (kna)