Am Volkstrauertag gedenken die Menschen in Deutschland der Opfer der beiden Weltkriege sowie des Nationalsozialismus. Seit Anfang der 1950er Jahre findet der nationale Gedenktag im November statt, immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent. Der Tag soll zu Versöhnung, Verständigung und Frieden mahnen und auch Opfer von anderen Kriegen und Verfolgung in den Blick nehmen.
Der Volkstrauertag wurde durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Gedenktag für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingeführt. Zunächst wurde dieser Gedenktag jeweils am fünften Sonntag vor Ostern begangen. 1934 benannten die nationalsozialistischen Machthaber den Volkstrauertag in "Heldengedenktag" um. Träger wurden NSDAP und Wehrmacht.
Nach Gründung der Bundesrepublik übernahm erneut der Volksbund die Federführung über den Gedenktag. 1950 fand erstmals eine zentrale Gedenkstunde im Bundestag statt. Um sich von der Tradition des "Heldengedenktags" abzusetzen, wurde der Volkstrauertag in den November verlegt.
Nach dem Mauerfall beschloss die Bundesregierung, die Neue Wache in Berlin-Mitte - ein klassizistisches Bauwerk von Karl Friedrich Schinkel aus dem 19. Jahrhundert - zur "Zentralen Gedenkstätte der Bundesrepublik Deutschland" zu erklären. Seit 1993 legen dort der Bundespräsident und die Repräsentanten der anderen Verfassungsorgane des Bundes Kränze nieder.
Ebenso finden bundesweit Gedenkveranstaltungen auf Kriegsgräberstätten und an Denkmälern sowie im Rahmen von Gedenkgottesdiensten statt. Blumen und Kränze werden niedergelegt und mit der Mahnung für Versöhnung, Verständigung und Frieden verbunden. (KNA)