Theodizee heißt "Gerechtigkeit Gottes" oder "Rechtfertigung Gottes". Gemeint sind verschiedene Antwortversuche auf die Frage, wie das subjektive Leiden in der Welt vor dem Hintergrund zu erklären sei, dass ein (zumeist christlich aufgefasster) Gott einerseits allmächtig, andererseits gut sei. Konkret geht es um die Frage, warum ein Gott oder Christus das Leiden zulässt, wenn er doch die Omnipotenz ("Allmacht") und den Willen ("Güte") besitzen müsste, das Leiden zu verhindern. Der Begriff théodicée (später deutsch "Theodizee") geht auf den Philosophen und frühen christlich-abendländischen Vordenker der Aufklärung Gottfried Wilhelm Leibniz zurück.
Der Hinweis auf das Leid als religiöse oder religionskritische Frage ist bereits in Kulturen der Antike, z. B. im alten China, in Indien, Iran, Sumer, Babylonien und Ägypten zu finden. Skeptische Philosophen der griechischen Antike argumentierten, dass der Demiurg (wenn er existierte) in der Tat Übel verhindern müsste, und führten teils weitere Argumente zugunsten eines Agnostizismus oder Atheismus an.
Nach moderner Theologie behandelt schon die Geschichte von Ijob aus dem jüdischen Tanach (christliches Altes Testament) die Frage, wie es sein könne, dass ein gerechter Gott dulde, dass guten Menschen Böses widerfahre.
Die klassische Frage der christlichen Theologie nach der Rechtfertigung Gottes stellte sich für viele religiöse abendländische Menschen in besonderer Weise nach den Schrecken des Holocaust, die aus eigenen Reihen erwuchsen. (wikipedia)