Die erste Bibelübersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen nahm in seinen letzten Lebensjahren der Erfinder des Esperanto, Ludwik Lejzer Zamenhof (1859-1917), vor. Das ganze Jahr über treffen sich Christen unterschiedlicher Muttersprachen und Konfessionen zu Gottesdiensten in der gemeinsamen Sprache Esperanto. Eigene Esperanto-Gemeinden gibt es in Deutschland nicht. 1990 ließ der Vatikan Esperanto offiziell als Liturgiesprache zu. Eine Zeit lang wurde im Speyerer Dom regelmäßig alle zwei Monate ein Gottesdienst in der Plansprache gefeiert. Katholische Esperantisten sind in der Internacia Katolika Unuigo Esperantista (IKUE) mit Sitz in Rom zusammengeschlossen. Die deutsche Sektion wurde 1992 gegründet. Christen aller Konfessionen vereint die Kristana Esperantista Ligo Internacia (KELI). Die deutsche Sektion ist die "Esperanto-Liga für Christen in Deutschland". Alle zwei Jahre gibt es einen internationalen Ökumenischen Esperanto-Kongress mit Jugendtreffen. In Deutschland gibt es regelmäßig Bibeltreffen, zuletzt Anfang Februar in der Lutherstadt Wittenberg. Ein einwöchiger KELI-Kongress findet vom 7. bis 14. August im sächsischen Zöblitz statt. Beim Katholikentag 2018 in Münster will sich KELI gezielt für die Verbreitung von Esperanto in der katholischen Kirche einsetzen. Die Päpste seit Pius X. (1903-1914) standen der Plansprache positiv gegenüber. Johannes Paul II. (1978-2005) sprach seit 1994 seine Weihnachts- und Ostergrüße auch auf Esperanto. Benedikt XVI. (2005-2013) setzte diese Tradition fort und wünschte zu Ostern "Felican Paskon en Kristo Resurektinta". Die Papstenzyklika "Deus caritas est" (2005) liegt unter dem Titel "Pri La Kristana Amo" auch auf Esperanto vor. Seit 1977 sendet Radio Vatikan ein eigenes Esperanto-Programm; es bietet auch eine Internet-"Hejmpago". Die Zeitschrift "Esperanto Katolika" erscheint seit 1903 und ist damit die älteste fortdauernde Esperanto-Zeitung weltweit. (Quelle: KNA/Stand: 14.04.2017)
Esperanto und Kirche
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