Die katholische Soziallehre ist die Soziallehre der katholischen Kirche. Sie ist historisch eng mit dem päpstlichen Lehramt, insbesondere den Sozialenzykliken, verknüpft. Obwohl die Kirche seit ihren Anfängen zur sittlichen Gestaltung des sozialen Lebens Stellung bezog und in der Scholastik die naturrechtlichen Grundlagen ihres Menschen- und Gesellschaftsbildes entwickelte, ist ihre Soziallehre im engeren Sinne ein Produkt des 19. Jahrhunderts mit seinen sozialen Spannungen und den konkurrierenden Ideologien des Liberalismus und Sozialismus.
Die katholische Soziallehre hat sich seit dem Aufkommen der sozialen Frage zunehmend zu einer theologischen Ethik gesellschaftlicher Strukturen entfaltet. Sie bezieht sich auf systemhafte soziale Zusammenhänge (soziale Gefüge, politische Organisationen, Institutionen, Verbände etc.), indem sie sie empirisch untersucht, theologisch-ethisch reflektiert und praktische Konsequenzen aus ihren Untersuchungen ableitet. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil bemüht sich die katholische Soziallehre zudem verstärkt darum, sich von ihrer ursprünglichen Einbettung in die abendländisch-europäische Tradition zu lösen. (wikipedia/Stand 08.06.2017)