Die Bischofsgruft im Kölner Dom

 © Guido Kirchner (dpa)
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Anders als in vielen anderen Kathedralen ist die heutige Krypta im Kölner Dom nicht der älteste, sondern der jüngste Teil der Kirche. Sie wurde, nach den Bombenschäden des Zweiten Weltkriegs, erst Ende der 1950er Jahre als Gruftkapelle oder Grablege der Erzbischöfe von Köln konzipiert. Der damalige Erzbischof Kardinal Josef Frings (1887-1978) hatte den Wunsch geäußert, die Krypta möge zu seinem 50. Priesterjubiläum im Jahr 1960 fertig sein; der Wunsch wurde erfüllt. Als erster Bischof wurde er 1978 in der neuen Gruft bestattet. Kardinal Joachim Meisner wird - gemäß seinem eigenen Wunsch - gegenüber von Frings beerdigt.

An den Längswänden der Gruft unter dem Hochchor des Domes befinden sich 16 Grabstätten; mit Meisners Beisetzung am Samstag werden elf von ihnen belegt sein. Acht der Bischöfe fanden hier nachträglich ihre letzte Ruhe; außer Frings wurde sein 1987 verstorbener Nachfolger Kardinal Joseph Höffner direkt hier bestattet. Die erzbischöflichen Gräber sind mit Relief-Tuffsteinplatten verschlossen. Diese tragen die Namen, Daten und Wappen der jeweils beigesetzten Erzbischöfe - vom 83. Kölner Erzbischof Ferdinand August von Spiegel (1764-1835) bis zu Kardinal Höffner (1906-1987).

In der Krypta ist auch ein Teil des Grabungsareals einsehbar. Dort hatte man beim Bau der modernen Bischofsgruft 1958/1960 zwei fränkische Fürstengräber aus der Zeit um 540 gefunden. Sie sind, neben den Resten einer für das 6. Jahrhundert typischen Kanzelanlage, entscheidende Hinweise auf eine frühe Kirche unter dem Dom. (kna, 15.07.2017)