Der Apostel Jakobus der Ältere ist seit mehr als 1.000 Jahren Schutzpatron des christlichen Spanien. Jakobus gehörte laut biblischer Überlieferung zum engsten Kreis um Jesus Christus und wird in ganz Europa verehrt: auf Deutsch als heiliger Jakob, auf Französisch Saint-Jacques, Englisch Saint James, Italienisch San Giacomo, Spanisch Santiago, San Jaime, San Jacobo oder San Diego. Sein kirchlicher Festtag ist der 25. Juli.
Als erster Märtyrer aus dem Kreis der Apostel wurde Jakobus um 44 unter Herodes Agrippa im Heiligen Land hingerichtet. Dass er jedoch als Prediger in Spanien missioniert hätte, berichten erst schriftliche Quellen ab dem siebten Jahrhundert.
Sein angebliches Grab wurde im ersten Drittel des neunten Jahrhunderts im Kern der heutigen Stadt Santiago de Compostela entdeckt. Der "Fund" machte das rasch sich entwickelnde Santiago neben Jerusalem (Grab Christi) und Rom (Grab des Petrus und Paulus) in den folgenden Jahrhunderten zum wichtigsten Wallfahrtszentrum der Christenheit.
Die bildliche Darstellung des Jakobus spiegelt eine gewisse Wandlung in seiner Verehrung wider. Während die ältesten Darstellungen ihn als Apostel, später vor allem als Pilger zeigten, wurde er verstärkt seit der "Reconquista" des 12. Jahrhunderts auch als Kreuzritter und Maurentöter im Kampf gegen die Araber dargestellt.
Mit der Reformation und den Religionskriegen im "Durchzugsland" Frankreich versiegte der Pilgerstrom in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1589, als Sir Francis Drake, Sieger über die Spanische Armada, Santiago belagerte, wurden die Reliquien in Sicherheit gebracht und blieben für fast drei Jahrhunderte verschwunden.
Nach der Pilgerfahrt von Papst Johannes Paul II. 1982 und einer Europarats-Initiative zur Wiederbelebung der Jakobswege im Oktober 1987 hat eine Renaissance der Jakobsverehrung eingesetzt.