Mit wohl rund 6 Millionen sind Muslime unter den 67,4 Millionen Bürgern Frankreichs die zweitgrößte Religionsgemeinschaft nach dem Christentum. Angaben zur genauen Zahl variieren. Viele Muslime sind Einwanderer aus den ehemaligen französischen Kolonien in Nordafrika, etwa Algerien, Marokko und Tunesien. Zu den Zentren des Islams in Frankreich zählen etwa die Pariser Vorstädte sowie Lyon, Straßburg und Marseille.
Vertreten werden die französischen Muslime unter anderem durch den 2003 gegründeten islamischen Dachverband "Conseil francais du culte musulman" (CFCM). Der CFCM wirkt unter anderem beim Moscheebau mit und ist zuständig für die Einsetzung der Muftis von Paris und Marseille. Auch legt er die Fastentage im Monat Ramadan fest. In den vergangenen Jahren verlangte die Regierung in Paris die Ausarbeitung einer Charta der Prinzipien für den Islam in Frankreich. Dieser Schritt zielt auf ein einklagbares Bekenntnis zu den Werten der Französischen Republik.
Aufgrund der strikten laizistischen Trennung von Kirche und Staat in Frankreich ist das Tragen von Kopftüchern an staatlichen Behörden, Schulen und Universitäten verboten. Seit 2010 ist auch eine Vollverschleierung in der Öffentlichkeit untersagt; sie kann mit 150 Euro Bußgeld geahndet werden. Zudem können Frauen, die auf öffentlichen Plätzen den islamischen Ganzkörperschleier tragen, zu einem Kurs in Staatsbürgerkunde verurteilt werden.
Nicht nur religiöse Kleidervorschriften, auch islamische Speiseregeln sorgen in Frankreich immer wieder für hitzige Debatten. Bei Wertediskussionen zu Familie und Sexualität zeigen sich allerdings manchmal auch gemeinsame Nenner von Muslimen und konservativen Christen im Land, etwa im Protest gegen die "Homo-Ehe" 2013. Nun kündigte die Regierung in Paris zum neuen Schuljahr ein Verbot der Abaja an, eines langen Überkleides für muslimische Mädchen und Frauen.