Das Zapatistische Heer der Nationalen Befreiung (Ejercito Zapatista de Liberación Nacional, EZLN) wurde im November 1983 gegründet. Es trat aber erst am 1. Januar 1994 das erste Mal öffentlich in Erscheinung. An diesem Tag besetzten Mitglieder der indigenen Guerilla-Organisation sieben Städte im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas.
Sie kämpften für bessere Lebensbedingungen und setzten darauf, dass sich ihre Rebellion auf das ganze Land ausweitet. Doch nach zwölf Tagen bewaffneter Kämpfe mit dem Militär zogen sich die Zapatisten, die weitgehend aus Angehörigen verschiedener Maya-Völker bestanden, in ihre Dörfer zurück.
Kurz darauf begannen Regierung und EZLN zu verhandeln. Man einigte sich auf das Abkommen von San Andrés, das den indigenen Gemeinden ein würdiges Leben und einen autonomen Status garantieren sollte. Es gilt bis heute als Grundlage für die Forderungen der 68 indigenen Völker Mexikos, denen etwa 15 Millionen Menschen angehören. Die Regierungen setzten es jedoch nie um.
Seit Anfang der 2000er Jahre konzentrieren sich die Zapatisten darauf, in den von ihnen kontrollierten Dörfern im Osten von Chiapas autonome Strukturen zu entwickeln: Schulen und Kindergärten, ein eigenes Gesundheitssystem, unabhängige Einnahmequellen. 2006 mobilisierten sie mit der "Anderen Kampagne" gegen die Präsidentschaftswahlen, weil sie sich von dieser keine Verbesserung der Lage der indigenen Bevölkerung versprachen.
Trotz ihrer Kritik schickten sie 2018 zusammen mit dem Indigenen Nationalkongress eine Kandidatin ins Rennen. Die Anwärterin fand aber nicht genügend Unterstützer, um an der Wahl teilzunehmen.
Den zapatistischen Strukturen gehören weiterhin mehrere Zehntausend Menschen an. Die EZLN wird auch als "postmoderne Guerilla" bezeichnet, da sie die erste bewaffnete Bewegung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion war und das Internet nutzte, um die oft poetischen Erklärungen ihres Sprechers Subkommandant Marcos zu verbreiten. (epd/01.01.2019)