Zu vielen Abendmahlsgottesdiensten am Gründonnerstag gehört auch die Fußwaschung durch den Priester. Die symbolträchtige Handlung erinnert an die Demutsgeste Jesu, der seinen Jüngern vor dem letzten Abendmahl die Füße wusch. Papst Pius XII. hatte 1955 das jahrhundertealte Ritual als möglichen Bestandteil der Abendmahlsmesse festgeschriebe
Die traditionelle Zahl von zwölf Teilnehmern in Erinnerung an die zwölf Apostel ist heute nicht mehr verpflichtend. In vielen Gemeinden dürfen Vertreter von Gruppen teilnehmen, die sich im Dienst am Nächsten engagieren. So wird die Fußwaschung auch zu einem "Zeichen der Dankbarkeit".
Bis vor wenigen Jahren waren nur Männer zugelassen. Im Römischen Messbuch von 1970 etwa war nur von männlichen Teilnehmern die Rede.
Das bestätigte 1988 ein Rundschreiben der Gottesdienstkongregation mit dem Titel "Über die Feier von Ostern und ihre Vorbereitung". 2016 öffnete Papst Franziskus offiziell das Ritual für beide Geschlechter.
In Deutschland und anderen Ländern war es schon zuvor in vielen Gemeinden üblich, auch Frauen zu beteiligen. Auch der Papst selbst hatte bereits vor 2016 Männern und Frauen am Gründonnerstag die Füße gewaschen. In diesem Jahr will Franziskus erneut am Gründonnerstag in ein Gefängnis gehen, um den Abendmahlsgottesdienst zu feiern und zwölf Häftlingen und Mitarbeitern die Füße zu waschen.
Jesus wollte mit der Geste beim letzten Abendmahl der biblischen Überlieferung zufolge ein Zeichen dienender Liebe setzen: "Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müsst auch ihr einander die Füße waschen", zitiert ihn der Evangelist Johannes.
Schon früh griff die kirchliche Liturgie dieses Beispiel der Demut auf. Als religiöse Geste ist die Fußwaschung auch in den Ostkirchen und in protestantischen Gemeinschaften üblich. Aus der Fußwaschung an Geistlichen ging die an Armen hervor, die mit Speisung und Austeilung von Gaben verbunden war. (kna)