Die Große Synagoge von Vilnius galt vor dem Zweiten Weltkrieg und der deutschen Besatzung als größtes und wichtigstes Bauwerk des litauischen Judentums. Das jüdische Gotteshaus aus dem 17. Jahrhundert wurde im Krieg zerstört, seine Ruine musste in der Sowjetzeit dem Bau einer Grundschule weichen.
Litauen wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Nazi-Deutschland besetzt. Während der deutschen Besatzung zwischen 1941 und 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 90 Prozent aller damals rund 200 000 in Litauen lebenden Juden. Nach Kriegsende wurde der Baltenstaat bis 1990 unfreiwillig Teil der Sowjetunion.
Die Forschungsarbeiten am einstigen Standort der Großen Synagoge laufen seit 2011. Die Stadtverwaltung Vilnius will bis zum 700. Stadtjubiläum im Jahr 2023 ein Konzept zur Ausstellung von archäologischen Fundstücken ausarbeiten. (dpa)