Die Weltethos-Idee strebt einen Konsens der Religionen in Wertefragen an. Hinter dem Projekt steht die Überzeugung, dass es keinen Frieden unter Staaten ohne Frieden unter Religionen gibt. Initiator ist der katholische Theologe Hans Küng.
1995 wurde in Tübingen dazu eine Stiftung gegründet, deren Schwerpunkt die Bildungsarbeit beispielsweise in Kindergärten und Schulen ist. Die Stiftung kümmert sich hauptsächlich um Fragen des interreligiösen Dialogs und Wertevermittlung. Stiftungschef ist der frühere Präsident des baden-württembergischen Staatsgerichtshofs, Eberhard Stilz.
An der Universität Tübingen besteht zudem ein Weltethos-Institut. Dessen Ziel ist es, Werteorientierung und Vertrauen in Wirtschaft und Gesellschaft zu fördern, etwa eine "ethische Sprach- und Handlungsfähigkeit im Zeitalter der Globalität". Direktor des Instituts ist der Theologe und Unternehmer Ulrich Hemel.
Die Frage nach einem Weltethos geht auf das Buch "Projekt Weltethos" aus dem Jahr 1990 zurück. Darin befasst sich Küng mit der Frage nach einer alle Menschen und Religionen verbindenden Wertehaltung. In Anlehnung an die Philosophie Immanuel Kants entwickelt Küng die Idee von verbindenden Werten, unverrückbaren Maßstäben und persönlichen Grundhaltungen: "Alle Religionen sollen alle Menschen dazu verpflichten, sich wahrhaft menschlich und nicht unmenschlich zu verhalten, Gutes zu tun und Böses zu lassen." (KNA/13.10.2020)