Der Martinstag erinnert an den im November 397 gestorbenen Bischof Martin von Tours, der Kranke geheilt haben soll und als Wohltäter gilt. Normalerweise finden am Martinstag traditionell Martinsumzüge statt. Bei den Laternen-Umzügen werden Lieder wie "Martin ist ein guter Mann, zündet ihm die Lichter an" oder der Klassiker "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne" gesungen. Allerdings entfallen öffentliche Umzüge in diesem Jahr wegen der verschärften Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Der Legende nach teilte der heilige Martin - der wohl um das Jahr 316 in der Region des heutigen Ungarns geboren wurde - als junger römischer Soldat seinen Mantel mit einem frierenden Bettler. In der folgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum. Jesus trug darin das Mantelstück, das Martin dem Bettler gegeben hatte. Martin ließ sich daraufhin christlich taufen und wurde Geistlicher. Die Lichterumzüge sind auch das Relikt alter spätherbstlicher Feuer- und Lichtbräuche. Der Martinstag war in den vergangenen Jahrhunderten besonders auf dem Land von Bedeutung: Die Ernte war eingebracht, der Wein gekeltert, und die Knechte und Mägde bekamen ihren Lohn. Am Martinstag wurde zudem das Wirtschaftsjahr abgeschlossen. Das bedeutete aber auch, dass Pacht und Zinsen fällig waren. Diese Abgaben wurden von den Bauern zum Teil in Naturalien bezahlt, auch mit Gänsen. Daher rührt der Name Martinsgans. Die Martinsgans erinnert auch an eine Legende aus der Volksfrömmigkeit: Danach hatte sich Martin in einem Gänsestall versteckt, um seiner Wahl als Bischof von Tours zu entgehen. Die schnatternden Tiere sollen ihn jedoch verraten haben. (epd)
Das Stichwort: Martinstag
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