Die Anfänge von Sarajevo, heute die Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas mit knapp 300.000 Einwohnern, gehen auf das 15. Jahrhundert zurück. Die Stadt entwickelte sich, auch durch jüdischen Zuzug im 16. Jahrhundert, zu einem der wichtigsten Handelszentren auf dem Balkan und zu einem Glanzstück osmanischer Architektur. Auf einen Niedergang im 18. und 19. Jahrhundert folgte eine weitere wirtschaftliche und städtebauliche Blütezeit in der österreichisch-ungarischen Epoche (1878-1918). Um 1910 waren von den rund 50.000 Einwohnern je ein Drittel Muslime und Katholiken, 16 Prozent Serbisch-Orthodoxe und ca. 11 Prozent Juden.
Mehrfach war Sarajevo im 20. Jahrhundert Schauplatz welthistorischer Ereignisse: Im Juli 1914 löste die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch den jungen bosnisch-serbischen Nationalisten Gavrilo Princip die sogenannte Juli-Krise aus, die zum Ersten Weltkrieg führte.
Im sozialistischen Jugoslawien wurde Sarajevo massiv zu einem Industriezentrum ausgebaut; die Bevölkerung stieg bis 1991 auf 362.000 Einwohner. 1984 war Sarajevo Austragungsort der Olympischen Winterspiele - auch mit dem Wolfs-Maskottchen "Vucko" ein internationaler Renommiererfolg Jugoslawiens im Kampf der Systeme.
Viele der Olympiastätten wurden später im Bosnien-Krieg beschädigt oder zerstört.
Im Bosnien-Krieg spielte die Stadt eine Schlüsselrolle. Vor dem Krieg bezeichneten sich 50 Prozent der Einwohner als "Muslime", 25 Prozent als Serben, 13 Prozent als "Jugoslawen" und knapp 7 Prozent als Kroaten. Im April 1992 wurde Sarajevo von serbischen Soldaten eingekesselt und blieb 1.425 Tage lang eingeschlossen. Am 28. August 1995 explodierte auf dem Marktplatz der Stadt eine serbische Granate; 37 Menschen starben. Der Vorfall sorgte auf seiten der USA für den Entschluss, den Krieg durch die Verhandlungen von Dayton zu beenden.
In der jüngsten Volkszählung von 2013 bezeichneten sich 81 Prozent der Einwohner als Bosniaken, knapp 5 Prozent als Kroaten und knapp 4 Prozent als Serben. (KNA, 30.12.2020)