Kranke zu besuchen, Trauernde zu trösten und Sterbenden beizustehen, gehört seit ihren Anfängen zum Kerngeschäft der Kirche. In ihrer Summe sind diese existenziellen Ausnahmesituationen in jedem Krankenhaus anzutreffen. Deshalb arbeiten Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger in Akutkrankenhäusern, in Palliativteams, in Kinderkliniken, in Psychiatrie und Maßregelvollzug sowie in Reha-Zentren, wo sie den Patienten, Angehörigen, aber auch Mitarbeitenden Beistand leisten. Sie tun dies unabhängig von Religions- und Konfessionszugehörigkeiten sowie in ökumenischer Weite und Verbundenheit.
Seelsorgende in den Einrichtungen des Gesundheitswesens nehmen sich Zeit und besuchen Patientinnen und Patienten in der schwierigen und oft sehr bedrohlichen Situation ihres Klinikaufenthaltes. Sie hören zu, nehmen Anteil im Gespräch, halten das Leben an der Grenze mit aus, sie begleiten ein Stück auf unsicheren und fremden Wegen. Sie bleiben an der Seite von Sterbenden und Trauernden. Sie halten die Schweigepflicht für konstitutiv für ihren Dienst und nehmen sie ernst. Sie suchen mit den ihnen anvertrauten Menschen nach Verstehen und Trost: im gemeinsamen Gespräch, im Schweigen, Beten und Achten auf Gottes Zuspruch. Sie können bei der Verarbeitung von Krankheit und ihren Folgen durch religiöse Deutungsangebote behilflich sein. Nicht in seiner sozialen Position, in seiner Leistungsfähigkeit oder in seiner oft angegriffenen körperlichen und seelischen Anmutung sehen Seelsorgende den Wert oder die Würde eines Menschen begründet, sondern in der Tiefe seiner unantastbaren Beziehung zu Gott.
"Kranke und Sterbende sowie deren Angehörige brauchen seelsorgliche Begleitung, die aufmerksam wahrnimmt, was die Betroffenen benötigen und wünschen", schreibt Erzbischof Woelki im Vorwort eines Heftes mit Segensgebeten für Kranke. Dazu gehöre auch der Rückgriff auf die vielfältigen Formen der Zuwendung Gottes aus dem Schatz der Kirche: die Krankensalbung, die Feier der Versöhnung/Beichte, die Krankenkommunion, den Segen, das gemeinsame Gebet. „Es ist wichtig, herauszufinden, welche Form der Zuwendung angemessen und sinnvoll ist. Das gilt besonders dann, wenn Kranke bzw. Sterbende nicht mehr in der Lage sind, zu sprechen, zu schlucken oder überhaupt zu reagieren.“ Der Kardinal betont: "Bei uns stirbt keiner allein: Wo Christen in ihrer Nähe sind, bleiben Kranke und Sterbende nicht ohne Begleitung. Als Getaufte sind wir gerufen, Kranken und Sterbenden in ihrer Not beizustehen, indem wir gemeinsam mit ihnen sowie ihren Angehörigen beten und um den Segen Gottes für sie bitten." (dr)