General Jorge Rafael Videla

General Jorge Rafael Videla (dpa)

General Jorge Rafael Videla war das Gesicht der Diktatur in Argentinien. Bis zu 30 000 Menschen wurden von 1976 bis 1983 in dem südamerikanischen Land getötet. Videla war Präsident während der brutalsten Phase der Militärregierung bis 1981. Unter seiner Herrschaft wurde auch die Fußball-WM 1978 organisiert, bei der Argentinien siegte. Die Militärs nutzten dies, um ihr Image aufzupolieren.

Die Unterdrückung der Opposition wurde nach einem systematischen Plan organisiert. Unter Videlas Ägide wurden in ganz Argentinien Hunderte von geheimen Konzentrationslagern errichtet, in denen entführte Oppositionelle gefoltert und meist auch getötet wurden.

Über das Schicksal der Gefangenen entschied nach den Worten Videlas eine Arbeitsgruppe unter dem Kommando eines Generals: Freilassung, Haft oder «disposición final», womit die Tötung des Gefangenen und das Beseitigen der Leiche gemeint waren.

"Es geht um einen militärischen Begriff für das Ausmustern nutzloser Dinge, zum Beispiel abgenutzter Kleidung", erläuterte Videla in Gesprächen mit dem Journalisten Ceferino Reato, die 2012 als Buch veröffentlicht wurden. Es gebe keine vollständigen Listen der Verschwundenen, fügte er hinzu.

Videla wurde am 2. August 1925 in eine Militärfamilie in Mercedes, hundert Kilometer westlich von Buenos Aires, geboren. 1976 führte er den Staatsstreich gegen Präsidentin Isabel Perón an, die Militärjunta ernannte ihn zum Präsidenten. 1981 trat Videla zurück. Nach Wiederstellung der Demokratie wurde er wegen zahlreicher Morde und Entführungen zu lebenslanger Haft verurteilt und unehrenhaft vom Militär entlassen.

1990 begnadigte Präsident Carlos Menem Videla und andere Militärs. 2010 hob der Oberste Gerichtshof die Begnadigung auf. Videla selbst bezeichnete sich als "politischer Häftling". Im Mai 2013 verstarb Videla 87-jährig in Haft. (dpa)