In El Salvador wird Erzbischof Oscar Arnulfo Romero schon lange als Heiliger verehrt, der für die Armen starb. Der katholische Geistliche wurde am 24. März 1980 in einer Kirche erschossen, während er die Messe las. Er war 62 Jahre alt. Papst Franziskus hat den Weg für seine Seligsprechung freigemacht, indem er ihn als Märtyrer anerkannte.
Der Erzbischof der Hauptstadt San Salvador war ins Visier rechtsextremer Todesschwadronen geraten, weil er das von den USA unterstützte Militärregime scharf kritisiert hatte. Am Tag vor seinem Tod hatte er in einem flammenden Appell den Machthabern "im Namen Gottes" befohlen: "Macht Schluss mit der Unterdrückung!"
Die Bluttat löste weltweit Proteste und Entsetzen aus. Der Mord an Romero war der Auftakt zu einem zwölfjährigen Bürgerkrieg zwischen Militärregierung und Guerillabewegung in El Salvador, in dem nach UN-Schätzungen 75.000 Menschen getötet wurden.
Die Drahtzieher des Mordes wurden nie gerichtlich belangt. In einem UN-Bericht wird der inzwischen gestorbene Offizier Roberto d'Aubuisson genannt: Er ist der Gründer der rechtsgerichteten Partei Arena, die El Salvador vom Friedensschluss 1992 bis 2009 regierte.
Der Vatikan tat sich nicht leicht mit Romero, denn der streitbare Erzbischof verfocht die linksgerichtete Befreiungstheologie. Dabei galt der am 15. August 1917 geborene Sohn eines Telegrafenarbeiters zunächst als konservativ und verschlossen.
Mitte der 90er Jahre nahm der Vatikan ein Verfahren zur Seligsprechung Romeros auf. Es kam erst nach 2005 richtig in Gang, nach dem Tod von Papst Johannes Paul II. Zu Romeros Grab in der Kathedrale von San Salvador pilgern Verehrer aus dem In- und Ausland. (epd)