Seit der politischen Wende von 1989 setzte sich der am Samstag verstorbene Prager Kardinal Miloslav Vlk für den Wiederaufbau der katholischen Kirche seines Landes ein. In seiner Amtszeit als Erzbischof (1991-2010) gehörte dazu auch die Auseinandersetzung mit Regierungen und Parlament zur Klärung ungelöster Fragen im Verhältnis von Staat und Kirche. Über Jahre stritt Vlk etwa mit dem tschechischen Staat um den Besitz des gotischen Veitsdoms auf der Prager Burg.
Nach der "Samtenen Revolution" wurde Vlk 1990 Bischof der südböhmischen Diözese Budweis. Ein Jahr später ernannte ihn Papst Johannes Paul II. als Nachfolger von Kardinal Frantisek Tomasek zum Oberhirten der Hauptstadt. Nach der Trennung in Tschechische Republik und Slowakei wurde Vlk von 1993 bis 2000 zum Vorsitzenden der Tschechischen Bischofskonferenz gewählt. 1994 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. die Kardinalswürde. Von 1993 bis 2001 hatte Vlk zudem den Vorsitz des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) inne.
1999 erhielt Vlk das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland, 2001 den Internationalen Brückepreis der Stadt Görlitz. Er ist Ehrendoktor der Universitäten Passau und Oppeln. 2006 bekam der Kardinal die erstmals verliehene Nepomuk-Medaille der Ackermann-Gemeinde und den Europäischen Sankt-Ulrichs-Preis für seine Verdienste um Versöhnung in Europa. (Quelle: KNA)