Paul Michael Zulehner hatte 24 Jahre lang den weltweit ältesten Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Universität Wien inne. Seine wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit strahlt weit über die Grenzen Österreichs aus; seine besondere Sorge gilt der Unterstützung der Kirche in Ostmittel- und Osteuropa und dem Dialog der Religionen.
Zulehner wurde am 20. Dezember 1939 in Wien geboren, er studierte in Innsbruck, Wien, Konstanz und München Philosophie, katholische Theologie und Religionssoziologie. Bereits als 22-Jähriger promovierte er in Innsbruck beim Sozialethiker P. Johannes Schasching SJ zum Doktor der Philosophie. Seine Dissertation aus dem Jahr 1961 trug den auch heute ungebrochen aktuell wirkenden Titel "Religion ohne Kirche?". 1964 wurde er in Wien zum Priester geweiht, zwei Jahre später folgte in Innsbruck das theologische Doktorat mit einer Arbeit über Kirche und Austromarxismus. Ende der 1960er-Jahre war Zulehner in die Leitung des Wiener Priesterseminars eingebunden.
Über die Stationen Bamberg und Passau führte Zulehners Weg an die Universität Wien, wo er von 1984 bis zum Herbst 2008 den Lehrstuhl für Pastoraltheologie innehatte. Von 2000 bis 2007 war er zudem Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät.
Von 1985 bis 2000 war Zulehner auch theologischer Berater beim "Rat der Europäischen Bischofskonferenzen" (CCEE). Vor 30 Jahren gründete er das "Pastorale Forum zur Förderung der Kirchen in Ost(mittel)europa", 1994 die Arbeitsstelle für kirchliche Sozialforschung. Zulehner ist Mitglied der Europäischen und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Für seine Forschungen wurde er vielfach ausgezeichnet und mit zwei Ehrendoktoraten (Erfurt und Cluj-Napoca) bedacht.
Ein wichtiges publizistisches Organ, durch das sich Zulehner in aktuelle Debatten in Kirche und Gesellschaft einbringt, ist sein Blog https://zulehner.wordpress.com. (KNA / 05.12.19)