Thomas Becket wurde um 1119/1120 am 21. Dezember in London als Kind von Einwanderern aus der Normandie geboren. Sein Vater war ein gut vernetzter, wohlhabender Kaufmann, der seinen Sohn nach dem Studium in Paris in die Dienste des Erzbischofs von Canterbury vermitteln konnte.
1155 kam der große Durchbruch für Thomas Becket, als sein Dienstherr ihn dem König als Lordkanzler empfahl. Heinrich II. und Becket verstanden sich so gut, dass Zeitgenossen meinten, sie würden sich ein Herz und einen Verstand teilen. Becket genoss das Leben am Hof und den Reichtum, den er erwarb. Aufgrund des engen Verhältnisses schlug Heinrich II. den Freund als neuen Erzbischof von Canterbury vor.
Im Frühsommer 1162 wurde Thomas Becket als Erzbischof von Canterbury eingeführt. Entgegen den Wünschen des Königs legte er im gleichen Jahr das Amt des Lordkanzlers ab, was zu einem ersten, schweren Bruch in ihrem Verhältnis führte. Als Becket in seiner Funktion als Erzbischof und Primas von England die Rechte der Kirche mit Nachdruck verteidigte, wollte ihn der König als Verräter verurteilen lassen. Aus Angst um sein Leben floh Becket 1164 nach Frankreich ins Exil.
Nach indirekten Verhandlungen zwischen dem König, Papst Alexander III. und Becket fühlte sich der exilierte Erzbischof 1170 sicher genug, in seine Heimat zurückzukehren. Vorher hatte er jedoch noch die Bischöfe exkommuniziert, die auf Anordnung des Königs Heinrichs gleichnamigen Sohn gekrönt hatten, was nur dem Erzbischof von Canterbury zugestanden hätte. Als Heinrich II. von der Exkommunikation erfuhr, soll ihm der berühmte Ausruf entfahren sein: "Will mich denn keiner von dem ungehorsamen Priester befreien?"
Am 29. Dezember wurde Thomas Becket von vier Rittern in seiner Kathedrale ermordet. Am nächsten Tag begruben ihn die Mönche in der Krypta. Berichte von Wundern machten schnell die Runde. Das und in Anerkennung seines Martyriums sprach ihn Papst Alexander III. schon im Februar 1173 heilig, eine der schnellsten Heiligsprechungen der Geschichte. (KNA)