Gino Bartali und Fausto Coppi

 (DR)

Am 5. Mai 2000, starb der italienische Radrennfahrer Gino Bartali im Alter von 85 Jahren. Vor allem der Dauerwettstreit mit seinem Landsmann Fausto Coppi elektrisierte nach dem Zweiten Weltkrieg die Massen. Die Medien waren voll von Schlagzeilen über den Kampf der beiden Rivalen. Die Sportler galten als Inbegriff der Gegensätze, die ihr Heimatland in der Nachkriegszeit prägten, so der Historiker Benjo Maso. "Bartali, der Christdemokrat, stand für das traditionelle Italien und den Katholizismus; Coppi personifizierte den Modernismus, den kühlen Rationalismus und den Sozialismus."

Die Duelle auf der Landstraße schlugen sich auch in Literatur und Musik nieder. Der italienische Romancier Dino Buzzati (1906-1972) verglich die beiden Protagonisten mit Homers Helden Hektor und Achill. Der deutsch-italienische Schriftsteller Kurt Erich Suckert alias Curzio Malaparte (1898-1957) outete sich in seinem Essay "Die zwei Gesichter Italiens" als Fan Bartalis und erinnerte an eine Unterhaltung, die er mit Bartali über dessen Rad führte. "Findest du nicht, dass dein Fahrrad einem schönen Mädchen gleicht?", fragte Malaparte. "Ein bisschen zu mager für meinen Geschmack", so die Antwort Bartalis.

Der 1937 geborene Sänger Paolo Conte widmete Bartali einen eigenen Song. Unter Radsportfans zirkulieren freilich auch die nicht weniger hymnischen Zitate zweier Päpste. "Ihr solltet strampeln wie Bartali, um ins Himmelreich zu kommen", mahnte Pius XII. (1939-1958). Und Johannes Paul II. (1978-2005) ergänzte: "Bartali war nicht nur ein herausragender Sportler, sondern auch ein herausragender Mensch."

Coppi und Bartali kamen zusammen auf vier Tour-de-France-Siege und acht erste Plätze beim Giro d'Italia. Während Bartali ein langes Leben beschieden war, erlag der fünf Jahre jüngere Coppi, "il Campionissimo", am 2. Januar 1960 den Folgen einer Malaria-Infektion. (kna/Stand 05.05.2020)