Jürgen Moltmann, einer der renommiertesten evangelischen Theologen, feiert am Donnerstag (8. April) den 95. Geburtstag. Seine zentralen Werke sind die 1964 erschienene "Theologie der Hoffnung" und die 2010 herausgegebene "Ethik der Hoffnung".
Ausgehend vom jüdischen Philosophen Ernst Bloch und dessen «Prinzip Hoffnung» beschreibt Moltmann, dass Menschen, die auf Christus hoffen, sich nicht mit der Wirklichkeit abfinden, sondern an ihr leiden und sie zu verbessern suchen.
Geprägt wurde der gebürtige Hamburger durch den Zweiten Weltkrieg und eine dreijährige Kriegsgefangenschaft. In gedanklicher und biografischer Nähe zum katholischen Fundamentaltheologen Johann Baptist Metz formulierte Moltmann eine Theologie nach Auschwitz und trat für einen in der Gegenwart verankerten Glauben ein. Stark engagierte sich der Wissenschaftler für das Gespräch zwischen den christlichen Konfessionen.
Als Professor arbeitete Moltmann zunächst in Wuppertal und später in Bonn. 1967 wurde er nach Tübingen berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1994 lehrte. 63 Jahre war Moltmann mit der 2016 gestorbenen feministischen Theologin Elisabeth Moltman-Wendel verheiratet. Das Paar hat vier Töchter. Moltmann, der sich auch intensiv mit Umweltthemen befasst, wurde vielfach geehrt. Er bekam unter anderem 15 Ehrendoktortitel.
Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) ging Moltmann auch auf die Corona-Pandemie ein: "Verdruss und Verzagtheit kommen auf, wenn wir ungeduldig werden. Geduld ist der lange Atem der Hoffnung." Aktuell betreut Moltmann noch einen amerikanischen Studenten, der in Theologie promoviert. Seinen Geburtstag will Moltmann nach eigenen Worten dankbar feiern. Allein, weil seine Frau tot sei, aber nicht einsam, weil die Töchter kämen und er vierfacher Uropa sei. Auch der weltweite Schülerkreis werde sich melden. (KNA/Stand: 06.04.2021)