Die vier am Samstag in Ägypten getöteten koptischen Christen wurden offenbar mit scharfer Munition erschossen. Die Projektile stammten höchstwahrscheinlich aus einem Maschinengewehr, meldete die ägyptische Zeitung "Ahram Online" (Montag) unter Berufung auf einen gerichtsmedizinischen Untersuchungsbericht, der am Sonntag veröffentlicht wurde. Auslöser der Zusammenstöße in der Provinz Kaljubija war ein Kreuz, das christliche Jugendliche auf eine Moschee gemalt haben sollen.
Neben den vier Christen im Alter zwischen 25 und 45 Jahren war nach Angaben der Zeitung auch ein Muslim getötet worden. Weitere sieben Personen wurden im Lauf der Krawalle verletzt; die Polizei nahm 15 Personen fest.
Nach der Trauerfeier für die vier Erschossenen in der Kairoer Markuskathedrale am Sonntag kam es erneut zu Gewalt. Laut "Ahram Online" wurden Besucher des Gottesdienstes mit Steinen angegriffen, als sie die Kirche verließen. Auch Schüsse seien zu hören gewesen.
Medienberichten zufolge starb ein Mensch, 29 weitere erlitten Verletzungen. Staatspräsident Mohammed Mursi ordnete eine Untersuchung der Vorfälle an.
In Ägypten kam es seit dem Umsturz vor zwei Jahren wiederholt zu Konflikten zwischen muslimischen und koptischen Gemeinschaften. Die koptischen Christen bilden die größte religiöse Minderheit im mehrheitlich muslimischen Ägypten. Ihr Anteil unter den 80 Millionen Bürgern wird mit fünf bis zwölf Millionen angegeben. (KNA)