Für Versöhnung in Europa

 (DR)

Von den Feiern zum Tag der deutschen Einheit sollte der Impuls ausgehen, sich für Freiheit, Versöhnung und Gerechtigkeit in der Bundesrepublik und Europa einzusetzen. Dazu hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, aufgerufen. Das vereinigte Deutschland habe die Aufgabe, "zu einem Europa beizutragen, das verlässlich der Verständigung und dem Frieden unter den Völkern und Staaten dient", schreibt Zollitsch in einem am Mittwoch in der Bistumszeitung "Konradsblatt" veröffentlichten Beitrag.

Der 3. Oktober solle mehr als ein arbeitsfreier Tag sein, so Zollitsch. Vielmehr gelte es, sich immer neu bewusst zu machen, dass das "Geschenk der Einheit" keineswegs selbstverständlich sei. "Die deutsche Einheit fordert uns, Brücken zueinander zu bauen - in Ost und West, in Geduld und Ausdauer. Sie ruft uns auch zur Solidarität mit den Menschen und Völkern der Welt, die in Krieg, Verfolgung und Unfreiheit leben müssen." Dabei könne der christliche Glaube wie beim Mauerfall Ohnmacht in Tatkraft und Selbstvertrauen verwandeln, betont der Erzbischof.

In diesem Jahr richtet Baden-Württemberg die zentralen Feiern aus. In Stuttgart sind vielfältige Angebote einschließlich Kultur und Unterhaltung geplant. Verfassungsorgane und die Bundesländer präsentieren sich ebenso wie die einzelnen Regionen des gastgebenden Bundeslandes. Am Donnerstagmittag ist ein Festakt in der Liederhalle vorgesehen, den das ZDF überträgt. Zuvor gibt es einen ökumenischen Gottesdienst, den die evangelischen Landesbischöfe Frank Otfried July und Ulrich Fischer, die katholischen Bischöfe Zollitsch und Gebhard Fürst sowie der griechisch-orthodoxe Metropolit Augoustinos leiten.