Limburger Bischof in der Kritik

 (DR)

Nach den erneut gestiegenen Kosten für das Diözesane Zentrum St. Nikolaus wächst in der Öffentlichkeit der Unmut über den Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Mehrere Kritiker legten ihm am Dienstag einen Rücktritt nahe. Mittlerweile stehen die Mitglieder der Prüfungskommission fest, die die Kosten und Finanzierung des Baus auf dem Limburger Domberg überprüfen soll. Das gab die Deutsche Bischofskonferenz auf Anfrage bekannt.

Über Zusammensetzung und Namen sei Stillschweigen vereinbart worden, so der Sprecher der Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Das Gremium, das auf Bitten von Tebartz-van Elst einberufen wurde, solle in Kürze seine Arbeit aufnehmen. Wann mit Ergebnissen zu erwarten sei, lasse sich noch nicht sagen.

Am Montagabend hatte das Bistum Limburg die Kosten für das Diözesane Zentrum, das als Wohn- und Amtssitz des Bischofs und zugleich als Begegnungsstätte dient, nach oben korrigiert. Anstatt der zu Baubeginn 2010 veranschlagten 5,5 Millionen Euro ist nun von rund 31 Millionen Euro die Rede. Das habe die interne Kostenrechnung ergeben, die im Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls festgestellt und erörtert wurde.

Dessen Mitglieder erhoben laut einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag) Vorwürfe gegen Tebartz-van Elst. "Wir sind durch den Bischof von Limburg hinters Licht geführt worden", zitiert die Zeitung aus einer nicht veröffentlichten Erklärung des Rats.

Das Bistum nahm dazu keine Stellung. Bistumssprecher Martin Wind sagte dem Internetportal katholisch.de, es sei nur bekannt, dass dem Vermögensverwaltungsrat "erst bei einer letzten Sichtung der Unterlagen aufgefallen ist, dass sich die Summe auf 31 Millionen Euro beläuft". Die Unterlagen seien nun auf dem Weg zur Prüfungskommission der Bischofskonferenz: "Die Verantwortlichkeiten liegen jetzt dort", so Wind.

Der Sprecher des Priesterrats im Bistum Limburg, Reinhold Kalteier, sagte dem Hessischen Rundfunk: "Den Rücktritt zu fordern, das ist Sache des Papstes. Ich persönlich wüsste, was ich zu tun habe." Der Kirchenrechtler Thomas Schüller sprach von einem großen Flurschaden, "nicht nur im Bistum Limburg". Es handle sich um einen Skandal, der Konsequenzen haben müsse, hob Schüller hervor, der persönlicher Referent des früheren Limburger Bischofs Franz Kamphaus war.

Der Initiator der Priestergruppe Hofheimer Kreis, Ludwig Reichert, antwortete auf die Frage, ob der Bischof zurücktreten solle: "Ja, ich denke, dass es inzwischen so weit ist." Der Hofheimer Kreis ist ein Zusammenschluss von rund 20 Priestern des Bistums Limburg.

Tebartz-van Elst sagte eine für den späten Dienstagnachmittag vorgesehene Buchvorstellung in Wiesbaden ab. (KNA)