Schneider zu Sterbehilfe

 (DR)

Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat nach eigenen Angaben ein positives Feedback auf seine Haltung zum Thema Sterbehilfe erhalten. Schneider hatte zuvor in mehreren Interviews gesagt, dass er seiner krebskranken Frau auch gegen seine Überzeugung bei einer möglichen Sterbehilfe beistehen würde.

"Wir erheben ja nicht den Anspruch, ewig gültige Wahrheiten zu sagen, sondern das ist sozusagen auch ein öffentliches Lebenszeugnis, in dem wir deutlich machen, wie wir unseren Glauben verstehen", so der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland bei WDR2. "Und es soll ja nicht sagen, das müssen jetzt alle anderen auch genauso sehen." Vielmehr gehe es um eine Anregung, über den eigenen Glauben und über die eigene Werteentscheidung im Leben nachzudenken.

Gelebtes Glaubensleben sei etwas anderes als die akademische Theologie, betonte der Theologe. Allerdings gebe es bei Fragen von Tod und Auferstehung Jesu Christi "kein Wackeln. Wer da sich trennt, der verlässt auch wirklich die Gemeinschaft der Kirche."

Dass durch seine Einlassung die gesellschaftliche Debatte um das Thema neu angestoßen wurde, hat sich laut Schneider so ergeben. "Wir haben ja nicht die Krebserkrankung bestellt, um in die Sterbehilfe-Diskussion eingreifen zu können. Aber es ist so, dass wir uns an dieser Diskussion durchaus beteiligen wollen." Zugleich betonte Schneider: "Ich will die Position der EKD nicht verändern, aber ich will die Diskussion."

Die beiden großen Kirchen lehnen aktive Sterbehilfe ab. Bereits 2012 hatte sich aber Schneider dafür ausgesprochen, dass Sterbehilfe bei nahestehenden Personen in engen Grenzen zulässig sein sollte.

Nikolaus Schneider hatte im Juni 2014 wegen der Krebserkrankung seiner Frau seinen Rücktritt zur nächsten EKD-Synode im November angekündigt. Der Wunsch, soviel Zeit wie möglich mit ihr und der Familie zu verbringen, sei mit seinen EKD-Ämtern nicht zu vereinbaren.

(kna)