Zentralrats-Präsident rät Juden zur Vorsicht

 (DR)

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rät den Juden in Deutschland zu mehr Vorsicht im öffentlichen Raum. Die meisten jüdischen Einrichtungen seien gut gesichert, sagte Schuster am Donnerstag im RBB-Inforadio. Auch sollten sich Juden nicht aus Angst verstecken. Andererseits könnte es in bestimmten Stadtvierteln durchaus angeraten sein, sich nicht mehr als Jude zu erkennen zu geben.

Ein Verstecken sei zwar nicht der richtige Weg, sagte Schuster weiter. "Die Frage ist, ob es tatsächlich sinnvoll ist, sich in Problemvierteln, in Vierteln mit einem hohen muslimischen Anteil als Jude durch das Tragen der Kippa zu erkennen zu geben, oder ob man da besser eine andere Kopfbedeckung trägt." Das sei eine Entwicklung, die er so vor fünf Jahren nicht erwartet habe, und die schon auch ein wenig erschreckend sei, bedauerte Schuster.

Die Zahl antisemitischer Straftaten hat im vergangenen Jahr in Deutschland stark zugenommen. Wurden 2013 noch 788 Fälle registriert, waren es im vergangenen 864 - ein Anstieg um rund zehn Prozent. Das teilte die Amadeu Antonio Stiftung der "Heilbronner Stimme" (Donnerstag) mit. Die Stiftung beruft sich auf Zahlen der Bundesregierung, die bislang noch nicht veröffentlicht wurden. (KNA/dpa)