Das Ja zur Ehe für alle im katholischen Irland hat auch in Deutschland neue politische Diskussionen ausgelöst. Befürworter spüren Auftrieb: Sie fordern die vollständige gesetzliche Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare - dazu gehört auch das Adoptionsrecht.
Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und weite Teile der Union sind bisher gegen eine vollständige Gleichbehandlung. Im Bundesrat zeichnet sich eine Mehrheit für einen Vorstoß zur Gleichstellung homosexueller Partnerschaften mit der Ehe ab.
Die Länderkammer will an diesem Freitag über einen Entschließungsantrag Niedersachsens für eine Öffnung der Ehe auch für schwule und lesbische Paare entscheiden. Es wird mit einer Mehrheit in der Länderkammer für den Antrag gerechnet. Er würde dann an den Bundestag weitergeleitet werden.
Die SPD im Bundestag hat bereits angekündigt, nicht für die Einführung einer "Ehe für alle" zu stimmen, sollte es zu einer Entscheidung im Parlament kommen. Man habe die Union bei diesem Thema bisher nicht überzeugen können, sagte die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Christine Lambrecht, der "Berliner Zeitung". Im Koalitionsvertrag sei aber vereinbart worden, als Partner mit der Union gemeinsam abzustimmen.