Die SOS-Kinderdörfer fürchten einen Völkermord in Burundi. Die Gewalt in dem ostafrikanischen Staat weite sich aus und drohe, den ethnischen Konflikt zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und Tutsi wieder auflammen zu lassen, erklärte der Sprecher der SOS-Kinderdörfer, Louay Yassin, am Dienstag in München. Die Hilfsorganisation, die seit 1979 auch in Burundi tätig ist, mahnte zugleich eine Reaktion der internationalen Gemeinschaft an.
Ein Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer sei kürzlich in der Hauptstadt Bujumbura verletzt worden, als eine Granate in der Nähe seines Hauses explodierte, heißt es in der Mitteilung. Der Mann befinde sich im Krankenhaus und sei auf dem Weg der Besserung. In der momentan aufgeheizten Stimmung sei es durchaus möglich, dass die Situation weiter eskaliere. Viele Menschen würden derzeit aus Bujumbura fliehen, weil sie eine massive Ausweitung der Gewalt fürchteten, so Yassin.
Zu den Organisationen, die vor einem Bürgerkrieg in Burundi warnen, gehört auch die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Anfang des Monats forderten die Menschenrechtler, die Staatengemeinschaft müsse den Druck auf die Regierung verstärken, um eine Eskalation der Gewalt zu stoppen. Die Konflikte in dem Land entzünden sich an der Wiederwahl von Präsident Pierre Nkurunziza. Er hatte entgegen der Verfassung für eine dritte fünfjährige Amtszeit kandidiert. Seit dem Frühjahr seien rund 200 Menschen bei politisch motivierten Gewalttaten getötet worden, so die GfbV. Mehr als 200.000 Menschen, darunter Menschenrechtler und Journalisten, flüchteten den Angaben zufolge bereits ins Ausland. (KNA)