Die Lage in der belagerten syrischen Stadt Madja wird laut Aktivisten immer dramatischer: Auch nach der Zustimmung der syrischen Regierung zu Hilfslieferungen droht dort Tausenden Menschen der Hungertod. Einwohner berichteten am Freitag, bislang habe kein Hilfstransport den Ort nordwestlich der Hauptstadt Damaskus erreicht. Die Hälfte der rund 40 000 vom Hungertod bedrohten Menschen in der belagerten syrischen Stadt Madaja sind nach UN-Angaben Kinder.
"Die Situation wird jeden Tag schlechter, wir können nicht länger warten", sagte Masen Burhan vom humanitären Komitee Madajas der Deutschen Presse-Agentur. "Hilfe muss so schnell wie möglich eintreffen, sonst wird es eine Katastrophe geben."
Konvoi erst am Sonntag
Die syrische Regierung hatte am Donnerstag nach UN-Angaben ihre Zustimmung zu Hilfstransporten für Madaja gegeben. Ein Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sagte, die Lieferungen könnten jedoch wegen der Größe der Konvois erst am Sonntag erfolgen. Zudem sei Hilfe für die von Rebellen belagerten Orte Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens gestattet worden.
Rund 40 000 Menschen sind in Madaja nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte seit rund sechs Monaten von Regierungstruppen und der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah eingeschlossen. Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Güter nach Madaja bringen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières/MSF) erklärte, sie sei "extrem alarmiert". Seit Anfang Dezember seien in einem Gesundheitszentrum 23 Menschen verhungert, unter ihnen sechs Säuglinge. Madaja sei ein "Freiluftgefängnis" für rund 20 000 Menschen, die seit Monaten wenig Nahrung bekommen hätten.